Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Corona: Nutzung von Cloud Computing steigt


Bitkom Research und KPMG veröffentlichen "Cloud-Monitor 2021" - 82 Prozent setzen inzwischen auf Cloud-Anwendungen
2025 soll im Schnitt die Hälfte aller Anwendungen aus der Cloud kommen


Im Corona-Jahr 2020 hat die Nutzung von Cloud-Computing noch einmal deutlich angezogen. Acht von zehn Unternehmen (82 Prozent) nutzen inzwischen Rechenleistung aus der Cloud – im Vorjahr waren es erst 76 Prozent, vor fünf Jahren lag der Anteil sogar erst bei 65 Prozent. Weitere 15 Prozent der Unternehmen diskutieren aktuell über den Cloud-Einsatz oder haben ihn bereits fest geplant. Nur noch 3 Prozent sagen, dass die Cloud auch weiterhin kein Thema für sie ist. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG unter 556 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland. "In der Corona-Pandemie haben noch einmal viele Unternehmen die Vorteile von Cloud-Anwendungen erkannt, die ein problemloses Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglichen. Dazu kommt wie in den Vorjahren die verstärkte Digitalisierung in vielen Unternehmen, die den Bedarf nach skalierbaren IT-Anwendungen, wie sie die Cloud bietet, antreibt", sagt Lukas Gentemann, Senior Research Consultant bei der Bitkom Research.

Cloud Computing bezeichnet aus Sicht der anwendenden Unternehmen die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie beispielsweise Software, Speicherplatz oder Rechenleistung über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmens- bzw. organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. So nutzten im vergangenen Jahr fast zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent; Vorjahr: 58 Prozent) Private Cloud-Anwendungen, rund die Hälfte (46 Prozent; Vorjahr: 38 Prozent) setzten auf Public Cloud-Lösungen.

Jedes vierte Großunternehmen verfolgt eine Cloud-Only-Strategie
Schon 2025 wollen die bestehenden Cloud-Nutzer im Durchschnitt rund die Hälfte (52 Prozent) ihrer Anwendungen aus der Cloud betreiben, unter Großunternehmen ab 2.000 Beschäftigten sind es sogar drei Viertel (74 Prozent) aller Anwendungen. Rund jeder dritte Cloud-Nutzer (31 Prozent) verfolgt aktuell eine Cloud-First-Strategie, bei der Cloud-Lösungen den Vorrang vor Alternativen haben. 5 Prozent setzen sogar auf eine Cloud-Only-Strategie, mit dem Ziel, alle Systeme langfristig in die Cloud zu migrieren. Unter den Großunternehmen ab 2.000 Beschäftigten hat die Hälfte (52 Prozent) eine Cloud-First-Strategie, sogar jedes Vierte (25 Prozent) eine Cloud-Only-Strategie.

"Die Zukunft der produktiven Anwendungen in den Unternehmen liegt in der Cloud. Großunternehmen verfolgen diesen Transformationsprozess mit deutlich höherer Geschwindigkeit", sagt Peter Heidkamp, Head of Technology Center of Excellence bei KPMG. "Gerade innovative Mittelständler sollten hier ganz genau hinschauen und das eigene Tempo erhöhen."

Cloud Computing gewinnt immer stärkeren Einfluss auf das Geschäftsmodell und den Geschäftserfolg von Unternehmen. Neun von zehn Cloud-Nutzern (88 Prozent) sehen im Cloud-Einsatz einen großen Beitrag zur Digitalisierung des Unternehmens insgesamt. Im Vorjahr lag der Anteil mit 77 Prozent noch deutlich darunter. Für die Digitalisierung interner Prozesse sagen dies 80 Prozent (Vorjahr: 69 Prozent) und rund die Hälfte (48 Prozent) gibt an, dass Cloud Computing einen großen Beitrag für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle leistet (Vorjahr: 38 Prozent). "Der Einsatz von Cloud Computing macht aus einem Unternehmen nicht automatisch ein digitales Unternehmen. Cloud-Lösungen können aber den Digitalisierungprozess in den Unternehmen vorantreiben – auf allen Ebenen", so Gentemann. "Die gewachsene Bedeutung des Cloud Computing ist zudem sicherlich auch ein Corona-Effekt. In den Unternehmen, die Cloud Computing nutzen, hat sich in der Pandemie gezeigt, dass die Cloud eine Kerntechnologie der Digitalisierung ist."

Leistungsfähigkeit und Sicherheit sind wichtigste Kriterien bei der Anbieter-Auswahl
Wichtigste Kriterien bei der Auswahl eines Cloud-Dienstleisters sind für die Cloud-Nutzer und diejenigen, die den Einsatz planen oder darüber diskutieren, die Leistungsfähigkeit und Stabilität der Systeme (89 Prozent) sowie Vertrauen in die Sicherheit und Compliance des Cloud-Providers (86 Prozent). Drei Viertel (75 Prozent) achten darauf, dass die Rechenzentren im Rechtsgebiet der EU stehen. Mit deutlichem Abstand dahinter folgen Kriterien, die jeweils für rund die Hälfte der Unternehmen wichtig sind: Unabhängigkeit bzw. Offenheit des Cloud-Providers (54 Prozent), die Innovationskraft der digitalen Werkzeuge aus der Cloud (53 Prozent) und die Interoperabilität der Lösungen verschiedener Anbieter (51 Prozent). "Die Leistungsfähigkeit des Angebots ist bei der Auswahl ebenso wichtig wie Datensicherheit und die Einhaltung der bestehenden Datenschutz-Vorschriften", sagt Gentemann.

Public Cloud ermöglicht einfachen Zugang zu neuen Technologien
Bei denjenigen, die eine Public Cloud nutzen, es planen oder darüber diskutieren, gewinnen Standardanwendungen im Corona-Jahr deutlich an Bedeutung. So setzen 41 Prozent Office- bzw. Collaboration-Anwendungen aus der Cloud ein, im Vorjahr waren es erst 34 Prozent. Weitere 45 Prozent planen dies (Vorjahr: 41 Prozent). Noch deutlicher zugelegt haben E-Commerce-Anwendungen aus der Public Cloud: Die Nutzung ist von 24 Prozent auf 38 Prozent gestiegen, der Anteil der Planenden geht leicht von 30 Prozent auf 27 Prozent zurück. ERP-Anwendungen nutzen 40 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent), 31 Prozent planen dies (Vorjahr: 27 Prozent). CRM-Anwendungen setzen 37 Prozent aus der Public Cloud ein, im Vorjahr waren es erst 26 Prozent. 40 Prozent planen dies aktuell (Vorjahr: 35 Prozent). Und HR-Anwendungen konnten ebenfalls leicht zulegen, von 23 Prozent auf 28 Prozent bei der Nutzung und von 38 Prozent auf 43 Prozent bei der Planung und Diskussion.

Die Public-Cloud ist für Unternehmen häufig auch ein kostengünstiger und einfacher Zugang zu neuen Technologien. Von denjenigen, die Public Cloud-Lösungen nutzen, dies planen oder darüber diskutieren, setzen 3 von 10 (29 Prozent) Internet-of-Things- bzw. Industrie-4.0-Anwendungen ein, 36 Prozent planen dies. Data-Lake-Anwendungen werden von jedem vierten dieser Unternehmen (26 Prozent) genutzt, bei 40 Prozent ist das in Planung. Immerhin jedes Achte (13 Prozent) greift auf Anwendungen zur Spracherkennung in der Public-Cloud zu und jedes Dritte (36 Prozent) hat dies für die Zukunft vor. Allgemeine KI-Anwendungen liegen mit 10 Prozent Nutzung und 24 Prozent Planung etwas dahinter. Nur eine relativ kleine Minderheit greift über die Public Cloud auf Blockchain-Anwendungen zu: 3 Prozent tun dies, 7 Prozent planen oder diskutieren dies.

Im Vergleich zum Vorjahr liegt trotz der Pandemie das Budget für die Public-Cloud in den Unternehmen, die entsprechende Lösungen einsetzen, unverändert bei einem Fünftel (20 Prozent) des gesamten IT-Budgets.

Rechtliche Unsicherheiten bremsen das Cloud-Wachstum
Unternehmen, die bislang auf den Einsatz von Public Cloud-Lösungen verzichten, haben vor allem Sorge vor einem unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten. Drei Viertel (75 Prozent) nennen dies als Grund für ihre Zurückhaltung. Kurz dahinter liegen mit 67 Prozent Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage. Im Vorjahr gaben dies erst 60 Prozent an, vor zwei Jahren sogar nur 51 Prozent. Aktuell sagen zudem jeweils 6 von 10 Unternehmen (60 Prozent), die keine Public-Cloud nutzen, dass rechtliche und regulatorische Bedingungen dagegensprechen, dass Bedenken wegen Hardware-Schwachstellen wie Spectre und Meltdown sie davon abhalten oder dass sie den Verlust von Daten befürchten. 4 von 10 (41 Prozent) beklagen fehlende Kostentransparenz und Kostenplanbarkeit und 38 Prozent fehlt es an der Möglichkeit, eigene Audits durchzuführen. "Die Nutzung der Public Cloud erfordert eine gute Planung und ein entsprechendes Sicherheitskonzept. Cloud-Provider sind absolute Sicherheitsprofis, die entsprechende Fachleute beschäftigen, um die Daten und Anwendungen ihrer Kunden bestmöglich abzusichern", so Heidkamp. "Die europäische Gaia-X-Initiative ist zudem ein Baustein, um mit einheitlichen Standards und rechtssicheren Vorgaben auch mehr Vertrauen bei Cloud-Anwendungen zu schaffen."

So hat die Hälfte aller Unternehmen (51 Prozent) innerhalb von zwölf Monaten festgestellt, dass Beschäftigte unautorisiert Public-Cloud-Dienste verwendet haben. Drei Viertel von ihnen (74 Prozent) haben in der Folge Alternativen angeboten, 14 Prozent haben die bislang unautorisiert genutzten Dienste in das Unternehmens-Angebot integriert. Jedes Vierte (25 Prozent) hat aber auch den Zugriff auf diese Public-Cloud-Dienste gesperrt. Rund jedes Fünfte (18 Prozent) hat Beschäftigte zum Thema Schatten-IT geschult.

Die rechtlichen Vorgaben machen Unternehmen zunehmend das Leben schwer, die Public Cloud-Lösungen einsetzen. Aktuell geben 53 Prozent der Public Cloud-Nutzer an, dass sie bei der Integration der Public Cloud-Lösungen in die bestehende IT-Infrastruktur Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihrer Compliance-Anforderungen hatten. Im Vorjahr waren es erst 41 Prozent, vor zwei Jahren sogar nur 29 Prozent. Und unter den Unternehmen, die Cloud-Anwendungen nutzen, es planen oder darüber diskutieren, sagen mehr als die Hälfte (58 Prozent), dass das Urteil des Europäischen Gerichtshofes bezüglich des Privacy-Shield-Abkommens und der internationalen Datentransfers ("Schrems II") Auswirkungen auf Ihre Cloud-Strategie hat.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchgeführt hat. Dabei wurden 556 Unternehmen aller Branchen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Zeitraum Februar bis März 2021 telefonisch befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern, IT-Leitern, CTOs und CIOs geführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.
(Bitkom: ra)

eingetragen: 05.07.21
Newsletterlauf: 07.10.21

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Cloud und KI sind unbestreitbare Game Changer

    Tenable, das Unternehmen für Exposure Management, gab die Veröffentlichung ihres "Tenable Cloud AI Risk Report 2025" bekannt, in dem festgestellt wurde, dass cloudbasierte KI häufig vermeidbaren toxischen Kombinationen ausgesetzt ist, die sensible KI-Daten und -Modelle anfällig für Manipulationen, Datenübergriffe und Datenlecks machen.

  • Menschliches Versagen die Hauptursache

    Eine aktuelle Studie von Dark Reading und Qualys mit über 100 befragten IT- und Sicherheitsexperten zeigt, dass die schnelle Einführung von Cloud-Technologien häufig die Fähigkeit der Unternehmen zur Risikominimierung übersteigt. 28 Prozent der Unternehmen haben 2024 eine Cloud- oder SaaS-bezogene Datenpanne erlitten. Besorgniserregend ist, dass 36 Prozent dieser Unternehmen mehrfach innerhalb eines Jahres betroffen waren.

  • Auslöser für Cloud-Zweifel sind steigende Kosten

    Flexera, Anbieterin von SaaS-Managementlösungen für Cloud und hybride IT-Infrastrukturen, hat den 2025 State of the Cloud Report veröffentlicht. Die Umfrage unter mehr als 750 IT-Verantwortlichen zeigt die Cloud an einem kritischen Wendepunkt: Unternehmen stellen ihre Strategie bezüglich des Managements ihrer Cloud-Kosten auf den Prüfstand und scheinen eine Neuorientierung in Angriff zu nehmen.

  • Übernahme von IT- und Geschäftsprozessen

    Die digitale Transformation schreitet vielerorts nur schleppend voran - und dies trotz wachsender Investitionen und hoher Transformationsbereitschaft. So geben 36 Prozent der Teilnehmer einer neuen Lünendonk-Studie an, dass sich ihre bisherigen Digitalisierungsmaßnahmen nicht wie erhofft auszahlen. Gleichzeitig fehlen intern oft die nötigen Fachkräfte, um Innovationen konsequent voranzutreiben und Prozesse nachhaltig zu transformieren. Vor diesem Hintergrund stehen Managed Services vor dem strategischen Durchbruch.

  • FinOps Services and Cloud Optimization

    Im Geschäftskundenmarkt nimmt die Heterogenität der Cloud-Nutzung kontinuierlich zu. Selbst bei IaaS- und PaaS-Themen setzen die meisten Kunden bereits auf mehrere Hyperscaler. Gegenüber Managed Service Providern legen sie Wert darauf, dass diese über eine umfassende Expertise zu allen großen und bekannten Hyperscalern verfügen. Dabei wächst der Wunsch, flexibel zwischen verschiedenen Public Cloud-Angeboten wechseln zu können, wenn bessere Cloud-KI-Leistungen, attraktivere Preise oder eine höhere Compliance dies nahelegen.

  • Umfassender Blick auf die Cloud-Landschaft

    In der rasant fortschreitenden Welt der digitalen Transformation stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die richtigen Cloud-Lösungen für ihre individuellen Bedürfnisse auszuwählen. Genau hier setzt die aktuelle Studie "Professional User Rating: Cloud Business Solutions 2025" (PUR CBS) von techconsult an. Mehr als 3.200 Anwendungs-Expertinnen und -Experten haben ihre Meinung zu den von ihnen genutzten Cloud Business Solutions abgegeben und damit die diesjährigen Champions und High Performer gekürt.

  • Aufbau einer Cloud-basierten Infrastruktur

    SoftwareOne Holding hat die Studie "Driving Business Outcomes through Cost-Optimised Innovation" veröffentlicht. Sie zeigt, dass Unternehmen jeder Größe, insbesondere mit einem Umsatz zwischen 500 Millionen und 5 Milliarden Dollar, durch IT-Kostenoptimierung gezielt Innovationen vorantreiben können.

  • Umsetzung der KI-Strategie und -Projekte

    Riverbed gab die Ergebnisse für den Fertigungssektor der Riverbed Global AI & Digital Experience Survey bekannt. Die Studie ergab, dass zwar eine hohe Begeisterung für KI besteht - 92 Prozent der Befragten in der Fertigungsindustrie bestätigten, dass KI eine der obersten Prioritäten der Unternehmensleitung ist, und 92 Prozent stimmten zu, dass sie einen Wettbewerbsvorteil bietet -, aber nur 32 Prozent der Hersteller sind vollständig darauf vorbereitet, KI-Projekte jetzt umzusetzen, 5 Prozent weniger als der Branchendurchschnitt.

  • KI: Herausforderung für Unternehmen weltweit

    Viva Technology veröffentlicht zum zweiten Mal das "VivaTech Confidence Barometer". Die internationale Management-Umfrage wurde von OpinionWay durchgeführt. Insgesamt betrachten Unternehmen technologischen Fortschritt zunehmend strategisch und die Entscheidungsträger sehen vorrangig in diesem Bereich Investitionsbedarf.

  • Wenig Vertrauen in die Cloud-Sicherheit

    Neuen Daten von SolarWinds zufolge ist weniger als ein Fünftel (18 Prozent) der IT-Experten der Ansicht, dass ihre aktuelle Cloud-Infrastruktur ihre Geschäftsanforderungen erfüllt. Damit zeigt sich beim Wechsel zur Cloud eine große Lücke zwischen Erwartung und Realität.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen