Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Trends 2022: KI wird praktikabel


Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) sind mittlerweile etablierte Technologien mit einem Ökosystem, das auf standardisierten Frameworks, Modellen und Plattformen aufsetzt
Die Investitionen in KI-Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr weltweit verdoppelt



Von Dr. Bernhard Niedermayer, Head of AI, Cloudflight

Künstliche Intelligenz war bereits in der Vergangenheit in aller Munde, schaffte es aber doch oft nicht bis in die Anwendung. Das wird sich 2022 ändern – auch weil sich langsam Standards etablieren und sich neue, konkrete Einsatzmöglichkeiten ergeben.

Die Investitionen in KI-Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr weltweit verdoppelt. Große Summen flossen dabei in die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen und in medizinische Produkte. Dieser Trend wird auch im Jahr 2022 weitergehen und die Investments werden weiter wachsen.

Abgesehen von den finanziellen Aspekten sehen wir den stärkeren Trend darin, dass viele KI-Anwendungen (wie etwa automatische Bildbearbeitung, Vorhersage-Techniken und Entscheidungssysteme) das Experimentier- und Prototypen-Stadium verlassen haben. Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) sind mittlerweile etablierte Technologien mit einem Ökosystem, das auf standardisierten Frameworks, Modellen und Plattformen aufsetzt. Dadurch lassen sich KI-Anwendungen in relativ kurzer Zeit kostengünstig entwickeln und anschließend produktiv einsetzen.

Neben umstrittenen Anwendungsfeldern wie der Gesichtserkennung gibt es zahlreiche Technologien, die von vielen Firmen breit eingesetzt werden können:

Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP): Natürliche Sprache (auch in geschriebener Form) dient überall im Geschäftsleben dem Austausch von Informationen. Dies beinhaltet Dateien, Lieferscheine und Rechnungen, Finanztransaktionen, E-Mails, Kundenkommentare, Präsentationen, Nachrichten, Fachbeiträge und vieles mehr. Unternehmen werden im Jahr 2022 verstärkt Künstliche Intelligenz dafür einsetzen, um diese Informationen und die darunterliegende Kommunikation auszuwerten und daraus resultierende Aktionen zu automatisieren. Diese automatische Verarbeitung von Sprache bietet enorme Optimierungspotenziale von Geschäftsprozessen, die sich dank vorhandener Frameworks und Plattformen individuell in bestehende IT-Landschaften integrieren lassen.

Computer Vision (Video-Auswertung): Videokameras sind mittlerweile preisgünstige "Universalsensoren", die mit dahinterliegender KI vielfältige Aufgaben übernehmen. So kann KI nicht nur Objekte und Personen erkennen, sondern auch Stimmungen in Gesichtern erfassen und Szenen bewerten. Kameras können in Produktionsanlagen die Fertigungsqualität ermitteln und Objekte vermessen. Ein besonderer Vorteil dabei: Kamerabasierte KI-Anwendungen lassen sich durch Software-Updates mit neuen Funktionen ausrüsten.

KI in Kreation und Strategie: Ganz neue Anwendungsmöglichkeiten bietet Künstliche Intelligenz in Situationen, die von tausenden Faktoren abhängen und für Menschen nicht mehr überschaubar sind. Dazu gehört die maschinelle Entscheidungsfindung, etwa in der Kreditvergabe und Risikobewertung, das Finden von neuen Wirkstoffen und Molekülen in der Medizin oder Strategien für effektive Statik im Bauwesen sowie Energiemanagement.

Vorteile für Unternehmen
Was schon 2021 und davor galt, aber ab 2022 immer wichtiger wird: Unternehmen profitieren doppelt beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Zum einen ermöglicht KI ganz neue Geschäftsmodelle (auch zusätzlich zu den bestehenden), die Umsatz und Gewinn steigern können – andererseits führt die Suche nach Einsatzmöglichkeiten von KI im eigenen Unternehmen zu einer neuen Bewertung von Geschäfts- und Entscheidungsprozessen. Häufig mündet das in zahlreiche Prozessoptimierungen und in eine umfangreiche Automatisierung. Unternehmen sind damit widerstandsfähiger und Mitbewerbern einen Schritt voraus. Dynamik kommt dadurch hinzu, dass mit der Babyboomer-Generation nun besonders geburtenstarke Jahrgänge ins Rentenalter kommen und Unternehmen viele etablierte Experten verloren gehen.

Risiken und Nebenwirkungen
Künstliche Intelligenz wird von Teilen der Gesellschaft durchaus kritisch gesehen. Themen wie die automatische Gesichtserkennung haben (oft tatsächlich berechtigte) ethische Fragen aufgeworfen. Und wie bei der Einführung jeder neuen Technologie schwingt auch hier in manchen Berufsgruppen die Furcht vor Arbeitslosigkeit mit. Tatsächlich bietet die breite Einführung von KI in vielen Bereichen jedoch enorme Chancen – sei es, dass anspruchsvollere Aufgaben erledigt werden können oder dass komplett neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die es vorher so noch gar nicht gegeben hat. Je häufiger KI eingesetzt wird, desto geringer werden die Berührungsängste und desto schneller sind die Vorteile nutzbar.

Demokratisierung Künstlicher Intelligenz
Statt KI-Anwendungen individuell neu zu entwickeln, beobachten wir den Trend zur Demokratisierung Künstlicher Intelligenz, bei der KI-gestützte Standardanwendungen zum Einsatz kommen. Dies zeigt uns deutlich, dass KI-Technologie am Markt und in verschiedenen Ökosystemen eine gewisse Reife erreicht hat.

Trotz des Trends zu Standard-Cloud-Anwendungen und As-a-Service-Lösungen ist Individualsoftware für Unternehmen auch 2022 noch ein bewährtes strategisches Mittel, um sich in wichtigen Bereichen von Mitbewerbern abzuheben.

Über Dr. Bernhard Niedermayer
Dr. Bernhard Niedermayer verfügt über 15 Jahre Erfahrung im Bereich Künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Seine Wurzeln liegen in der akademischen Forschung, wo er 2012 im Umfeld von Machine-Learning-basierter Audioverarbeitung promovierte. Nach seinem Wechsel in die Privatwirtschaft baute er bei Cloudflight den Geschäftsbereich KI auf - mit zahlreichen Projekten von Proof-of-Concept- Implementierungen bis zu großen Enterprise-Systemen in unterschiedlichen Branchen. Dr. Niedermayer gilt als Experte beim Einsatz der Cloudflight AI Patterns im Rahmen der digitalen Transformation von Unternehmen.
(Cloudflight: ra)

eingetragen: 05.02.22
Newsletterlauf: 25.03.22

CloudFlight: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Hintergrund

  • Künstliche Intelligenz das Maß aller Dinge

    Ob in der Fertigung oder im Bau- und Ingenieurwesen - 2024 wird für beide Branchen eine richtungsweisende Zeit mit zahlreichen Herausforderungen und Hürden. Doch das neue Jahr birgt auch vielversprechende Trends, neue Lösungsansätze und innovative Technologien.

  • Nachhaltigkeit kommt in der Cloud an

    "IT doesn't matter" - so lautete die Überschrift eines Artikels des US-amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Nicholas Carr im Jahr 2003. Gemeint war: IT sei ein Standardprodukt, das zwar Kosteneinsparungen bringe, aber keine Investition in die strategische Differenzierung sowie die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen ist.

  • Zero Day und Zero Trust sind Themen

    Cloud-Security war das wichtigste Thema der IT-Sicherheit im Jahr 2023, und sie wird auch 2024 zu Recht erhebliche Aufmerksamkeit bekommen. "Doch Cloud-Security ist nur eine Seite der Medaille", gibt Gregor Erismann, CCO der Schweizer Security-Spezialistin Exeon Analytics. zu bedenken.

  • Hohe Nachfrage nach IDP

    Retarus hat drei Trends identifiziert, welche die digitale Geschäftskommunikation 2024 nachhaltig beeinflussen werden. Insbesondere künstliche Intelligenz wird in den kommenden Monaten eine immer wichtigere Rolle spielen und es Unternehmen ermöglichen, effizienter zu arbeiten und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.

  • Cloud-Daten-Verschlüsselung 2024

    Wie zu jedem Jahreswechsel orakeln Unternehmen, Wirtschaftsweise und weitere Fachkundige darüber, was sich im neuen Jahr ändern wird. Was sie dabei in der Vergangenheit kaum auf dem Schirm hatten: die sogenannten Black-Swan-Ereignisse, große, überraschende und einschneidende Ereignisse. Mit querliegenden Frachtern und Lieferkettenzusammenbrüchen, der Pandemie oder den Kriegen mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen hatte keiner wirklich gerechnet.

  • Potenzial der Daten nutzen

    Exasol hat ihre Prognosen für den Bereich Data Analytics im Jahr 2024 veröffentlicht. Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) setzen sich in der Tech-Branche immer weiter durch.

  • Keine Wechselflut der Cloud-Anbieter

    2024 werden viele Unternehmen realisieren, dass sie als Teil ihrer Datenstrategie ihre Hybrid-Cloud-Strategie überarbeiten müssen, um die Vorteile der künstlichen Intelligenz (KI) voll auszuschöpfen. Dies bedeutet, dass die Qualität und Zugänglichkeit von Daten auf dem Prüfstand stehen.

  • Energienutzung in Rechenzentren optimieren

    Die Europäische Kommission hat am 5. Dezember 2023 das strategische Förderprojekt IPCEI-CIS (Important Projects of Common European Interest - Next Generation Cloud Infrastructure and Services) genehmigt. Zielsetzung des Projektes ist die Entwicklung von gemeinsamen Konzepten und ein erster industrieller Einsatz für moderne Cloud- und Edge-Computing-Technologien.

  • Sieben wichtige KI-Trends für 2024

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als ein Hype, sie etabliert sich zunehmend als integraler Bestandteil von immer mehr Lebens- und Geschäftsbereichen. Die Experten der Inform GmbH als weltweit führender Anbieter von fortschrittlichen KI-basierten Optimierungssoftwarelösungen prognostizieren sieben entscheidende KI-Trends, die 2024 und darüber hinaus eine Vielzahl von Branchen und gesellschaftlichen Praktiken beeinflussen werden.

  • Desktop as a Service vermeidet Oversizing

    Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem anhaltenden Homeoffice-Trend verändern sich die Anforderungen an das IT-Service-Management. Gleichzeitig stehen die Unternehmen unter wachsendem Druck durch globale Herausforderungen wie Lieferkettenprobleme, Inflation und Rezession. Um die Produktivität ihrer IT-Abteilungen zu erhöhen, benötigen sie Lösungen, mit denen sich Prozesse optimieren lassen - auch mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen