Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Kontrolle der IT-Security-Lösungen des Providers


Cloud-Security-Leitfaden: Worauf auslagernde Unternehmen achten müssen, damit ihre Daten bei einem Provider sicher untergebracht und vor Missbrauch geschützt sind
Für diese Unternehmen kommen nur Cloud-Provider in Frage, die dem Kunden keinen "Vendor-Lock-in" aufzwingen und auf offene, standardbasierte IT-Lösungen setzen

(11.09.14) - Outsourcing liegt weiter im Trend. Ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines bestimmten Outsourcing-Modells und Cloud Computing-Providers betrifft die Sicherheit. Zentrale Fragen lauten dabei: "Ist die Cloud so sicher wie die eigene IT-Infrastruktur?" oder "Gibt es Sicherheitszertifikate, die bei der Entscheidung für einen Cloud Computing-Anbieter helfen?". Die Beantwortung dieser Fragen hilft bei der Suche nach dem passenden Dienstleister. Red Hat, Anbieterin von Open-Source-Lösungen, hat dazu einen Best-Practices-Leitfaden zusammengestellt. Er zeigt in sechs Punkten, worauf auslagernde Unternehmen achten müssen, damit ihre Daten bei einem Provider sicher untergebracht und vor Missbrauch geschützt sind – auch wenn sie sich für ein Open-Source-basiertes Hybrid-Cloud-Modell entscheiden, das heute für viele Unternehmen der ideale Einstieg ist, um die Potenziale privater und öffentlicher Clouds optimal zu nutzen.

IT-Dienstleistungen werden in immer stärkerem Maße aus der "Wolke" bezogen. Dabei haben sich in letzter Zeit zwei Tendenzen herauskristallisiert. Zum einen setzen Unternehmen immer weniger auf ein komplettes Outsourcing, sondern vielmehr auf ein selektives Outsourcing beziehungsweise Outtasking einzelner IT-Bereiche. Zum anderen verfolgen Unternehmen zunehmend eine Multi-Sourcing-Strategie, das heißt, sie entscheiden sich nicht nur für einen einzigen Provider, sondern lagern einzelne IT-Segmente an unterschiedliche externe Partner aus, die sich auf einen bestimmten Service spezialisiert haben.

Für diese Unternehmen kommen nur Cloud-Provider in Frage, die dem Kunden keinen "Vendor-Lock-in" aufzwingen und auf offene, standardbasierte IT-Lösungen setzen. Dadurch wird es auch möglich, im Rahmen eines Open-Hybrid-Cloud-Modelles die IT-Infrastruktur zum Teil im eigenen Rechenzentrum und zum Teil in der Cloud zu betreiben. Aber auch hier stellt sich natürlich die Frage, ob die Sicherheit der bereitgestellten Services gewährleistet ist. Im Hinblick darauf sollten auslagernde Unternehmen nach Red Hat generell die folgenden Best-Practices beachten:

1. Bestandsaufnahme der eigenen IT-Infrastruktur
Vor jedem Outsourcing ist genau zu überprüfen, welche Bereiche der IT an einen externen Dienstleister übergeben werden können. Nur auf Basis einer eingehenden Ist-Analyse können Unternehmen entscheiden, welche ihrer Applikationen für eine Migration in die Cloud in Frage kommen und welche weiterhin im eigenen Rechenzentrum betrieben werden. In der Regel verbleibt zumindest ein Teil der Applikationen in der internen Infrastruktur, zum einen, weil die Applikationen nicht für den Cloud-Einsatz geeignet sind, und zum anderen, weil aus Compliance- oder datenschutzrechtlichen Gründen ein Einsatz in der Cloud nicht möglich ist. Bei der Bestandsaufnahme sollten auch die eigenen Sicherheitsmaßnahmen genau überprüft werden. Der hier erreichte Status quo muss schon einmal die erste Messlatte für die Security-Maßnahmen des externen Providers sein.

2. Überprüfung der Zertifizierungen des Providers
Auslagernde Unternehmen müssen vom Provider den Nachweis relevanter Zertifizierungen einfordern. Das betrifft zum Beispiel die Einhaltung des Sicherheitsstandards ISO 27001, der Anforderungen an die Bereitstellung und den Betrieb eines Informationssicherheits-Managementsystems festlegt, und ISO 27002, in dem sich Empfehlungen für Kontrollmechanismen für die Informationssicherheit finden.

Auch SAS70 (Statement on Auditing Standard 70: Service Organizations) beziehungsweise SSAE16 (Statement on Standards for Attestation Engagements 16) vom American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) sind hier zu nennen. Sie haben sich im internationalen Umfeld als Nachweis dafür bewährt, dass Outsourcing-Dienstleister alle Anforderungen hinsichtlich Datensicherheit und Risikomanagement sowie im Hinblick auf die internen Kontrollsysteme erfüllen. Eine vergleichbare Richtlinie gibt es in Deutschland mit dem Standard IDW PS 951, der vom Institut der Wirtschaftsprüfer veröffentlicht wurde.

3. Kontrolle der IT-Security-Lösungen des Providers
Wer die IT im eigenen Haus betreibt, kann in der Regel den Bereich IT-Security sehr gut beurteilen: zum Beispiel im Hinblick auf die konkret implementierten Sicherheitslösungen, regelmäßige Updates oder die Schulungsmaßnahmen für Administratoren. Das alles entfällt zunächst, wenn ein Cloud-Provider die Security-Aufgaben übernimmt. Der größte Fehler, den ein Unternehmen bei der Auslagerung von IT-Bereichen machen kann: Man vertraut dem Cloud-Provider blind und geht davon aus, dass hohe Sicherheit gewährleistet ist. Ein richtiger Ansatz ist hingegen die Ausarbeitung eines Kriterienkatalogs, auf dessen Basis die IT-Security des Providers beurteilt wird, und zwar im Hinblick auf die konkreten Sicherheitsstrategien, -konzepte und -lösungen.

Eine umfassende Zusammenstellung von Sicherheitsaspekten, die ein Unternehmen bei der Auswahl eines Providers unbedingt beachten sollte, findet sich beispielsweise im vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) herausgegebenen Eckpunktepapier "Sicherheitsempfehlungen für Cloud Computing Anbieter". Hier wird unter anderem das Thema Sicherheitsarchitektur von der Rechenzentrumssicherheit über Server-, Netz- und Datensicherheit bis zur Verschlüsselung und zum Schlüsselmanagement detailliert beleuchtet. Auch auf Aspekte wie ID- und Rechtemanagement, Notfallmanagement sowie Sicherheitsprüfungen und -nachweise wird eingegangen.

Wichtig ist im Hinblick auf das Thema IT-Security auch, dass Lösungen in diesem Bereich nicht statischen Charakter haben, sondern kontinuierlich und dynamisch weiterentwickelt werden müssen. Die Grundlage für zuverlässige Sicherheitsvorkehrungen bei Providern ist deshalb auch eine regelmäßige Überprüfung einmal festgelegter Prozesse und Maßnahmen sowie die permanente Aktualisierung im Hinblick auf sich ändernde Rahmenbedingungen oder Aufgabenstellungen.

4. Überprüfung der Einhaltung von Datenschutzgesetzen und -richtlinien
Von besonderer Bedeutung ist auch die Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Das betrifft zum Beispiel die Erfassung, Speicherung und Nutzung personenbezogener Daten, die im Bundesdatenschutzgesetz geregelt sind. Aber Provider müssen natürlich auch branchenspezifische Standards und Compliance-Vorgaben abdecken. So gilt beispielsweise für Handelsunternehmen und Dienstleister, die Kreditkarten-Transaktionen speichern und übermitteln, der Payment Card Industry Data Security Standard (PCI-DSS). Das Regelwerk umfasst eine Liste von zwölf konkreten Sicherheitsanforderungen an die Rechnernetze der Provider. Auch im Finanzsektor oder Gesundheitswesen finden sich klare branchenspezifische Vorschriften, die ebenfalls von allen externen Dienstleistern wie Cloud-Providern zu beachten sind.

5. Überprüfung der Konsistenz hybrider Infrastrukturen
Ein Unternehmen, das eine Outsourcing-Strategie verfolgt, sollte auch überprüfen, ob das Management und die Upgrades von Workloads beim Provider in einer Weise erfolgen, die mit Workloads an anderen Orten übereinstimmt und integrierbar ist. Red Hat beispielsweise unterstützt seine Kunden bei der Wahl einer geeigneten, sicheren Public-Cloud-Umgebung. Im Rahmen des Certified Cloud Provider Program (CCP) wird überprüft, ob ein Provider zertifizierte Hardware und Hypervisoren nutzt und von Red Hat zertifizierte Red Hat Enterprise Linux Images bietet. Außerdem müssen die Provider dieselben Updates und Patches bereitstellen, die man auch direkt von Red Hat erhält, und einen klar definierten Software-Support anbieten. Damit wird sichergestellt, dass auch bei Images in einer Public Cloud aktuelle Security-Patches installiert sind und dass Workloads beliebig zwischen Public Clouds und der eigenen Infrastruktur verlagert werden können.

6. Festlegung von Richtlinien zur Überwachung, Steuerung und Risikokontrolle
Cloud Computing ist deutlich mehr als nur eine technische Art der Bereitstellung von Computerleistung. Benötigt werden klare Zuständigkeiten, Prozesse (Governance) und Sicherheitsrichtlinien beim Cloud-Provider. In vielen Unternehmen gibt es bereits eindeutig dokumentierte Richtlinien zur Risikokontrolle, Überwachung und Steuerung, die natürlich auch allen national geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen müssen. Für deren Einhaltung ist zum Beispiel ein eigener IT-Sicherheitsbeauftragter zuständig, den es auch beim Cloud-Provider geben muss. Darauf sollte ein Nutzer von Cloud-Services auch achten, denn eines darf nicht vergessen werden: Auch bei einem Outsourcing von IT oder Geschäftsprozessen ist ein Unternehmen verpflichtet, alle Anforderungen des Risikomanagements zu erfüllen. Und deshalb ist es zwingend erforderlich, den Ort der Datenhaltung, die Art der Datensicherung und Datenzugriffsmöglichkeiten durch den Provider exakt unter die Lupe zu nehmen.

"Entscheidet sich ein Unternehmen für einen Cloud-Anbieter, spielen vertrauensbildende Maßnahmen eine zentrale Rolle. Sind die Kontrollmechanismen zwischen dem Cloud-Provider und dem Kunden eindeutig geregelt und verlässlich, entsteht auch Vertrauen", erklärt Frederik Bijlsma, EMEA Business Unit Manager Cloud bei Red Hat. "Cloud-Provider können hier ihren Teil zum Beispiel durch klar definierte Sicherheitsrichtlinien und Zertifizierungen beitragen." (Red Hat: ra)

Red Hat: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Existenzfrage: eine durchdachte Backup-Strategie

    Die Zahl der globalen Ransomware-Opfer ist um 70 Prozent gestiegen und 80 Prozent der Unternehmen waren in den letzten zwölf Monaten von mindestens einem Ransomware-Angriff betroffen. Social Engineering/BEC-Angriffe stiegen von 20 Prozent auf 25,6 Prozent im Vergleichszeitraum Januar-Mai 2025 zu 2024. Gleichzeitig werden SaaS-Plattformen zu immer attraktiveren Zielen für Cyberkriminelle, da sie in fast allen Unternehmen im Einsatz sind und oft als vermeintlich "sicher" eingestuft werden. Populäre Plattformen wie Microsoft 365, Google Workspace oder Salesforce sind dabei besonders im Fokus der Angreifer.

  • Lösung Multisession-Virtualisierung

    Globale Teams, heterogene IT-Landschaften und steigender Kostendruck: Moderne Unternehmen stehen vor enormen Herausforderungen. Besonders deutlich wird das beim Thema der digitalen Arbeitsplatzbereitstellung. Wie können Mitarbeitende weltweit flexibel, sicher und effizient arbeiten, ohne dass die IT-Abteilung an ihre Grenzen stößt?

  • Lösungsansatz: Mieten statt kaufen

    Wie schön wäre es, wenn IT, Soft- und Hardware einfach nur da wären und reibungslos funktionierten ? ohne, dass eine Heerschar an IT-Angestellten sich darum kümmern müsste. Gerade für KMU kann das IT-Management eine große Herausforderung darstellen: fehlendes qualifiziertes Personal, häufige Ausfälle, ungeplante größere Investitionen und Inkompatibilitäten zwischen neuer und bestehender IT. Wer da noch innovativ sein will oder muss, weiß bald nicht mehr, wie er das kostentechnisch und personell stemmen soll.

  • SEO bleibt - aber anders

    Nach Monaten des Wartens ist es so weit: Google rollt ihren neuen "AI Mode" auch in Deutschland aus. Nutzer können damit - ähnlich wie bei ChatGPT - direkt mit Google chatten und erhalten KI-generierte Antworten statt klassischer Suchergebnisse. Während einige Beobachter bereits vom Ende der herkömmlichen Google-Suche sprechen, sieht es Mare Hojc, Experte für GEO und KI-Sichtbarkeit in Chatbots wie ChatGPT, Perplexity und AI Overview und Gründer und CEO von AN Digital differenziert: "Der neue AI Mode ist revolutionär. Aber er wird sich nur langsam durchsetzen und die klassische Google-Suche wird nicht verschwinden. Es gibt durchaus Möglichkeiten, das eigene Unternehmen KI-ready zu machen."

  • XLAs: Der Mensch als Maßstab

    Über Jahrzehnte galten Service Level Agreements (SLAs) als Maßstab für gutes IT- und Servicemanagement: Wurde ein Ticket fristgerecht gelöst, war die Aufgabe erledigt. Doch in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zeigt sich: Diese Logik greift zu kurz. Effizienz allein entscheidet nicht mehr, ob Mitarbeitende zufrieden und produktiv bleiben. Gefragt ist ein neues Verständnis, das die tatsächliche Erfahrung der Menschen in den Mittelpunkt rückt.

  • Cloud-Souveränität immer stärker im Mittelpunkt

    Mit dem rasanten Fortschritt der digitalen Wirtschaft und dem Aufkommen zahlreicher neuer Technologien - allen voran Künstlicher Intelligenz (KI) - stehen europäische Entscheidungsträger vor einer neuen Herausforderung: Wie lässt sich ein innovatives Ökosystem regionaler Cloud-Anbieter schaffen, das sowohl leistungsfähige Lösungen als auch ausreichende Skalierbarkeit bietet? Und wie kann dieses Ökosystem mit internationalen Anbietern konkurrieren und zugleich die Abhängigkeit von ihnen verringern? Politik, Regulierungsbehörden, Forschungseinrichtungen und Industrievertreter in Europa konzentrieren sich darauf, wie der Kontinent seine Position im globalen Wettlauf um Cloud-Innovationen verbessern kann - ohne dabei die Kontrolle, Autonomie und Vertraulichkeit über europäische Daten aufzugeben, die andernfalls womöglich in anderen Märkten gespeichert, verarbeitet oder abgerufen würden.

  • Vom Nearshoring zum Smart Sourcing

    Aufgrund des enormen IT-Fachkräftemangels und der wachsenden Anforderungen von KI und digitaler Transformationen benötigen Unternehmen heute flexible und kosteneffiziente Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für die Umsetzung anspruchsvoller Innovationsprojekte mit hohen Qualitätsstandards entscheiden sich deshalb viele Unternehmen für Nearshoring, da dieses Modell ihnen Zugang zu hochausgebildeten IT-Fachkräften in räumlicher und kultureller Nähe ermöglicht.

  • Sechs stille Killer des Cloud-Backups

    Cloud-Backups erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie auf den ersten Blick eine äußerst einfache und praktische Maßnahme zu Schutz von Daten und Anwendungen sind. Andy Fernandez, Director of Product Management bei Hycu, nennt in der Folge sechs "stille Killer", welche die Performance von Cloud-Backups still und leise untergraben. Diese werden außerhalb der IT-Teams, die täglich damit zu tun haben, nicht immer erkannt, können aber verheerende Folgen haben, wenn sie ignoriert werden.

  • Datenaufbewahrungsstrategie und SaaS

    Die Einhaltung von Richtlinien zur Datenaufbewahrung sind für Unternehmen unerlässlich, denn sie sorgen dafür, dass wertvolle Informationen sicher gespeichert und Branchenvorschriften - egal wie komplex sie sind - eingehalten werden. Diese Governance-Frameworks legen fest, wie Unternehmen sensible Daten verwalten - von deren Erstellung und aktiven Nutzung bis hin zur Archivierung oder Vernichtung. Heute verlassen sich viele Unternehmen auf SaaS-Anwendungen wie Microsoft 365, Salesforce und Google Workspace. Die Verlagerung von Prozessen und Daten in die Cloud hat jedoch eine gefährliche Lücke in die Zuverlässigkeit der Datenaufbewahrung gerissen, denn die standardmäßigen Aufbewahrungsfunktionen der Drittanbieter entsprechen häufig nicht den Compliance-Anforderungen oder Datenschutzzielen.

  • Lücken der SaaS-Plattformen schließen

    Die zunehmende Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen wie Microsoft 365, Salesforce oder Google Workspace verändert die Anforderungen an das Datenmanagement in Unternehmen grundlegend. Während Cloud-Dienste zentrale Geschäftsprozesse unterstützen, sind standardmäßig bereitgestellte Datenaufbewahrungsfunktionen oft eingeschränkt und können die Einhaltung der Compliance gefährden. Arcserve hat jetzt zusammengefasst, worauf es bei der Sicherung der Daten führender SaaS-Anbieter ankommt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen