Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Produktivität ist mehr als Prozesseffizienz


Studie: Von einer nachhaltigen Steuerung der Produktivität sind die meisten IT-Dienstleister in Deutschland heute noch weit entfernt
Prozessoptimierung sowie die Verbesserung von Projekt- und Ressourcenmanagement stehen ganz oben auf der Agenda der IT-Services-Provider


(21.01.13) - IT-Dienstleister müssen bei der Steuerung und Messung der Produktivität umdenken und eine ganzheitliche Sicht zugrunde legen. Neben der Prozessbetrachtung sollten auch die Perspektiven von Kunden und Mitarbeitern einfließen. Dies ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Analyse "Steuerung und Messung der Produktivität von IT-Services-Organisationen", die das Analyse- und Beratungshaus Pierre Audoin Consultants (PAC) im Rahmen des Forschungsprojektes "ProdIT" (Produktivität IT-basierter Dienstleistungen) veröffentlicht hat. Für die Analyse wurden IT-Services-Provider in Deutschland befragt.

Die nachhaltige Entwicklung der Produktivität ist für deutsche IT-Dienstleister essenziell, um im Wettbewerb zu bestehen und dauerhaft Leistungen vom Standort Deutschland aus anbieten zu können. Darin sind sich nahezu alle von PAC im Rahmen des Forschungsprojekts befragten Dienstleister einig. Einigkeit besteht auch weitgehend darin, dass die Performance anhand von Kennzahlen gemessen werden muss. Allerdings steckt die Umsetzung bei vielen Dienstleistern noch in den Kinderschuhen. Nicht einmal jeder zehnte Provider weiß heute genau, wo die Schwachstellen in Sachen Produktivität liegen.

Dieses Resultat kommt laut Dr. Andreas Stiehler, Principal Analyst bei PAC nicht überraschend: "Das klassische Produktivitätskonzept und davon abgeleitete Steuerungs- und Messmethoden sind für den IT-Dienstleistungsbereich nicht zu gebrauchen. Die hier propagierte ausschließliche Fokussierung auf effiziente Prozesse mindert im schlechtesten Fall die Gesamtperformance des Unternehmens. Neben den Effizienzzielen müssen im Dienstleistungsgeschäft auch ein ausgewogenes Ressourcenmanagement und insbesondere eine Steigerung der Ertragskraft –also der Zahlungsbereitschaft der Kunden – als zentrale Ziele der Produktivitätssteuerung betrachtet werden."

Dies gilt insbesondere für Anbieter von IT Professional Services, von denen sich die große Mehrheit über Premiumangebote positionieren will. "Wer durch Qualitäts- und Innovationsführerschaft überdurchschnittlich hohe Tagessätze etablieren will, der sollte nicht nur auf Prozessoptimierung und eine optimale Ressourcenauslastung blicken, sondern vorrangig nach Möglichkeiten suchen, den Wert der Dienstleistung aus Kundensicht zu steigern", rät Stiehler.

Die Servicequalität spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Da die Qualität des Kundenkontakts und das Image des Dienstleisters maßgebliche Faktoren sind, sollte die Produktivitätssteuerung auch Vertrieb und Marketing mit einbinden. Weiterhin haben Motivation und Ausbildungsstand der Mitarbeiter einen erheblichen Einfluss auf die Servicequalität und die Innovationsfähigkeit der IT-Dienstleister. Nicht umsonst sieht jeder zweite IT-Dienstleister einen hohen Handlungsbedarf beim Thema Wissensmanagement und -transfer. Ein motivierendes, auf den individuellen Bedarf der Mitarbeiter abgestimmtes Arbeitsumfeld ist hierfür Voraussetzung.

In der Praxis werden jedoch oftmals andere Prioritäten gesetzt: Prozessoptimierung sowie die Verbesserung von Projekt- und Ressourcenmanagement stehen ganz oben auf der Agenda, wogegen kunden- und mitarbeitergerichtete Maßnahmen nachrangig behandelt werden. Auch bei der Messung der Performance stehen Projekt- und Ressourcenmanagement im Vordergrund, wichtige Parameter wie Kundenzufriedenheit, Grad der Kundenbindung oder Image werden dagegen häufig nicht erfasst.

"Von einer nachhaltigen Steuerung der Produktivität sind die meisten IT-Dienstleister in Deutschland damit heute noch weit entfernt", fasst Stiehler zusammen. Er kritisiert weiter, dass viele Akteure Kennzahlensysteme als Steuerung- und Kontrollsysteme zur Erreichung kurzfristiger Finanzziele implementieren. "Kennzahlen als Kontrollelemente und zur Feinsteuerung der Mitarbeiter bergen enorme Risiken – die sich noch potenzieren, wenn die Produktivitätssteuerung einseitig Effizienzziele anvisiert. Im Zweifel werden die Unternehmen perfekt in die falsche Richtung gesteuert, Mitarbeiter demotiviert und eine flexible Reaktion auf aktuelle Marktherausforderungen erschwert."

PAC empfiehlt deshalb, Produktivitätssteuerung ganzheitlich auszurichten, Kennzahlen ausschließlich als Lernpunkte zu betrachten und von einer Feinsteuerung nach Kennzahlen abzusehen. Der Report unterstützt IT-Dienstleister dabei. Er liefert theoretische Grundlagen und diskutiert praktische Ansätze der Produktivitätssteuerung.

Der Report entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens "ProdIT" (Produktivität IT-basierter Dienstleistungen). Gemeinsam untersuchen die drei Forschungspartner (ZEW Mannheim, Universität Mannheim und PAC) – Methoden und Kennzahlen zur Steuerung und Messung der Produktivität in der IT-Services-Branche. Dabei wird das Thema sowohl aus volkswirtschaftlicher als auch aus Prozess- und Organisationssicht beleuchtet. PAC befasst sich im Rahmen von ProdIT mit der produktivitätsorientierten Steuerung von IT-Services-Organisationen. (PAC: ra)

PAC: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

  • Hybride und Multi-Cloud-Modelle setzen sich durch

    Der EuroCloud Pulse Check 2025 "Digitale Resilienz made in Europe: Strategien für eine souveräne Cloud-Zukunft" offenbart: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf hybride und Multi-Cloud-basierte Strategien, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern und ihre digitale Souveränität zu stärken. Die von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland und eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. erstellte Studie untersucht, wie sich die Prioritäten im Cloud-Markt verschieben und welche Rolle europäische Anbieter dabei spielen. Realisiert wurde die Studie in Kooperation mit Exoscale, Ionos und plusserver.

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen