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Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft


"ISG Index": Europäischer Sourcing-Markt wächst im ersten Quartal um fast vier Prozent
COVID-19 führte im März zu einer schwächeren Nachfrage nach Managed Services - Infrastructure-as-a-Service überschritt die Marke von einer Milliarde Euro im achten Quartal in Folge



Das jährliche Volumen der Outsourcing-Verträge in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) stieg im ersten Quartal 2020 um fast vier Prozent. Das Wachstum wäre sogar noch stärker ausgefallen, wenn die Märkte im März nicht von COVID-19 getroffen worden wären. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der Sourcing-Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologiesegment.

Der EMEA ISG Index erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen Euro. Der aktuelle Index zeigt, dass der gesamte As-a-Service- und Managed-Services-Markt im Jahresvergleich um 3,8 Prozent auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro zugelegt hat. Das Wachstum in EMEA war auf einem guten Weg, sieben bis neun Prozent zu erreichen. Doch ausgebremst wurde die Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie, welche Anfang März die Region erreichte. Infolgedessen sank das Volumen im ersten Quartal im Vergleich zu den Rekordwerten des vierten Quartals 2019 um sechs Prozent.

Im ersten Quartal 2020 nahm das ACV im Managed-Services-Segment im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu. Die Zunahme ging vor allem auf das Konto einer starken Nachfrage nach IT-Outsourcing (ITO), die um 23 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro anzog. Ein reges Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) sowie den Benelux-Staaten glich die eher schleppende Performance in Skandinavien und im Vereinigten Königreich aus, wo es weiterhin viele Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit gibt. Unterdessen ging das Business-Process-Outsourcing-(BPO-)Geschäft im Vergleich zum robusten ersten Quartal des Vorjahrs um 51 Prozent auf 290 Millionen Euro zurück.

Das Vertragsvolumen von As-a-Service erreichte 1,8 Milliarden Euro und erzielte damit einen neuen Quartalsrekord, wenn auch die Werte im Jahresvergleich nur um ein Prozent zulegten. Infrastructure-as-a-Service (IaaS) stieg um sieben Prozent auf 1,4 Milliarden Euro und lag damit im achten Quartal in Folge bei über einer Milliarde Euro. Software-as-a-Service (SaaS) währenddessen schrumpfte um 13 Prozent auf 478 Millionen Euro.

"Das Cloud-Geschäft gewinnt von Quartal zu Quartal an Bedeutung, da Unternehmen von langfristigen Investitionen in eigene Systeme auf On-Demand-Betriebsmodelle umschwenken", sagt Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. "Dieser Trend wird sich weiter verstärken, da COVID-19 die Bedeutung einer cloudbasierten Infrastruktur zusätzlich unterstreicht."

Die Auswirkungen von COVID-19
Weltweit betrachtet wurden im ersten Quartal 85 Prozent der Managed-Services-Verträge im Januar und Februar abgeschlossen. Der ISG Index zeigt, dass die Geschäftsaktivitäten ab Anfang März in ganz Europa als Folge der Pandemie einbrachen, und damit früher als in Amerika, wo dieser Abwärtstrend erst gegen Ende März einsetzte.

ISG sagt voraus, dass das weltweite Volumen für Managed-Services-Verträge wegen der Pandemie im zweiten Quartal um 17 Prozent fallen wird. Der Grund dafür seien insbesondere Schwächen in wichtigen Wirtschaftszweigen wie der Reiseverkehrs- und Gastgewerbebranche, der Konsumgüterindustrie, dem Handel und bei Finanzdienstleistungen.

Der As-a-Service-Markt wurde im ersten Quartal von der Pandemie nur minimal beeinflusst. IaaS verzeichnete sogar einen kurzen Aufschwung, als die Nachfrage nach Homeoffice- und E-Commerce-Lösungen einen Anstieg verzeichnete. Laut ISG Index könnten IaaS-Anbieter zukünftig davon profitieren, dass Unternehmen mehr und mehr Aufgaben in die Public Cloud verlagern.

SaaS-Anbieter hingegen werden darunter leiden, dass Unternehmen Kosten reduzieren und im Zuge des sich weltweit weiter fortsetzenden Personalabbaus Nutzerlizenzen streichen. Unternehmen mit Mehrjahresverträgen sollten besser abgesichert sein. Andererseits ist davon auszugehen, dass die Budgets für SaaS in höhere Ausgaben für Cybersicherheit, Cloud-Migration und Collaboration-Werkzeuge umgeleitet werden.

"Unternehmen, die ihre digitale Transformation in den vergangenen Jahren ernst genommen haben, werden den durch COVID-19 erzeugten Sturm wahrscheinlich besser meistern", sagt Barbara Florschütz. "Diese Unternehmen verfügen über eine höhere Transparenz in ihren Lieferketten. Sie haben ihren ehemals stark zentralisierten Verkauf in deutlich kleiner aufgeteilte kundenzentrierte Distributionssysteme umgewandelt, und sie verfügen über leistungsstarke Analyseinstrumente, um die Kundenbindung aufrechtzuerhalten. Dank mobiler Lösungen erfolgt ihr Service viel weniger über persönlichen Kundenkontakt. Außerdem sorgen ihre intelligenten Automatisierungslösungen dafür, dass weniger Mitarbeiter für den Geschäftsbetrieb gebraucht werden. Jene Unternehmen hingegen, die bei ihrer digitalen Transformation bisher kaum vorangekommen sind, müssen ihre Investitionen in digitale Lösungen jetzt deutlich erhöhen."

"In der zweiten Jahreshälfte sollte sich das Managed-Services-Geschäft erholen. Aufs ganze Jahr gesehen wird das Vertragsvolumen von Managed Services allerdings um sieben Prozent sinken", so Florschütz weiter. "Das As-a-Service-Segment wiederum wird im zweiten Quartal um fünf Prozent gegenüber dem ersten Quartal wachsen. Das Plus für das gesamte Jahr wird bei zwölf Prozent liegen." (ISG: ra)

eingetragen: 12.05.20
Newsletterlauf: 24.07.20

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