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EU-Datenschutzrecht gefährdet Cloud Computing


Rahmenbedingungen für den Cloud Computing-Markt: Restriktive Gesetze können Deutschland ausbremsen
Gesetzliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Cloud Computing-Services


(02.03.12) - Deutschland bietet heute im weltweiten Vergleich einen der besten Standorte für Cloud Computing, doch diese Position ist gefährdet. Und die Probleme sind hausgemacht: die übertrieben strenge Auslegung von Datenschutzbestimmungen könnte dazu führen, dass die Cloud hierzulande ihr Potential nicht entfalten kann. Aktuell belegt Deutschland den dritten Rang in einer von der BSA vorgelegten Studie ("BSA Global Cloud Scorecard") der Rahmenbedingungen für den Cloud Computing-Markt, nur knapp hinter Japan und Australien, aber noch vor den USA. Schwellenländer wie Indien, China oder Brasilien bilden das Schlusslicht.

Untersucht wurden die gesetzlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Cloud Computing-Services in 24 Ländern. Deutschlands Spitzenplatz wird auch durch die geplante Reform des EU-Datenschutzrechts gefährdet, welche den Umfang und die wirtschaftliche Bedeutung von Cloud Computing untergraben könnte. Die BSA fordert Regierungen weltweit auf, ihre Gesetzgebung besser aufeinander abzustimmen, um den grenzüberschreitenden Datenverkehr zu erleichtern.

Lesen Sie zum Thema "EU-Datenschutzrecht" auch: Compliance-Magazin.de (www.compliancemagazin.de)

Thomas Boué, Director, Government Relations EMEA, bei der Business Software Alliance: "Die Vorteile des Cloud Computing sind stark volumenabhängig. Ziel einer weltweiten Wirtschaftspolitik sollte es daher sein, dass Anwender die Technologien, die sie privat oder geschäftlich benötigen, von Servern auf der ganzen Welt beziehen können. Dazu müssen Gesetze und Verordnungen den freien grenzüberschreitenden Datenverkehr gewährleisten. Zum aktuellen Zeitpunkt haben zu viele verschiedene Länder zu unterschiedliche Regelwerke. Das steht dem Handel und digitalen Dienstleistungen im Weg."

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie "BSA Global Cloud Scorecard" zählen:

>>
In Deutschland gelten umfassende Gesetze gegen Cyberkriminalität und zum zeitgemäßen Schutz geistigen Eigentums. Diese Kombination stellt einen guten Schutz für Cloud Computing-Dienste in Deutschland dar. Beide Gesetze sind zur Überarbeitung in näherer Zukunft vorgesehen.

>> Es besteht aber noch Unklarheit darüber, ob Webhoster und Internetanbieter zivilrechtlich haftbar gemacht werden können, wenn auf ihren Systemen Urheberrechtsverstöße begangen werden.

>> In Deutschland gelten zudem moderne Gesetze für E-Commerce und zur Digitalen Signatur. Wie die Mehrheit der Länder in Europa verfügt Deutschland über ein Gesetzgebung zum umfassenden Schutz der Privatsphäre und dem Datenschutz, was aber auch Pflichten zur aufwändigen Registrierung und Dokumentation umfasst, die als Kostenfaktor den Einsatz von Cloud Computing behindern könnten. Zudem verfügt Deutschland über 17 verschiedene Datenschutzbehörden, was zu Unsicherheit bezüglich der Auslegung der Gesetze führt.

>> Deutschland legt großen Wert auf internationale Standards und Interoperabilität. Dies ist die Folge aktueller politischer Kurskorrekturen, die in jüngster Zeit vorgenommen wurden.

>> Es gibt einen starken Gegensatz zwischen den Grundvoraussetzungen in den entwickelten und den Schwellenländern. Japan, die USA und die EU haben solide gesetzliche Grundlagen für Cloud Computing geschaffen, während etwa China,
Indien oder Brasilien noch einen weiten Weg vor sich haben, bevor sie am weltweiten Cloud Compugting-Markt teilhaben können.

Zu den überraschendsten Erkenntnissen zählt, dass manche Länder und Regionen sich regulativ und rechtlich abgrenzen. Ein Beispiel für Gesetzgebung, die im Widerspruch zu der anderer Länder steht, ist die geplante Reform des EU-Datenschutzrechts. Idealerweise würde es einen harmonisierten Gesamtmarkt schaffen, indem es unnötige Unsicherheiten und Verwirrung bei Anbietern und Anwendern beseitigt. Doch es gilt ein empfindliches Gleichgewicht einzuhalten: die Regeln müssen die Datenschutzrechte der Menschen bewahren, gleichzeitig aber dafür sorgen, dass sie Zugang zu allen Diensten des Internet haben, darunter auch Cloud Computing.

Thomas Boué: "Deutschland hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei den Rahmenbedingungen erzielt, die Cloud Computing die größte Effizienz ermöglichen. Ein gesunder nationaler Markt ist aber nicht automatisch mit den internationalen Gesetzen in Einklang. Doch nur so kann es freien Datenaustausch geben. Wir müssen an der Förderung des globalen Cloud Computing-Ökosystems arbeiten."

Sieben Schritte für die bessere Cloud
Die BSA spricht den Regierungen weltweit sieben Handlungsempfehlungen zur Förderung des wirtschaftlichen Potentials von Cloud Computing aus:

>> Datenschutz: Die Privatsphäre und Daten von Anwendern müssen im freien Datenverkehr geschützt bleiben.
>> Sicherheit: Ohne eine bestimmte Technologie zu bevorzugen, müssen die aktuellsten Cybersecurity-Strategien und Prozesse gefördert werden.
>> Kampf gegen Cyber-Kriminalität mit wirkungsvoller Abschreckung und klar definierten Klagegründen gegen Cyber-Kriminelle.
>> Geistiges Eigentum: Schutz vor widerrechtlicher Aneignung oder Missbrauch von Cloud Computing-Technologien durch Rechtsschutz und -maßnahmen.
>> Interoperabilität: Förderung von Offenheit und Interoperabilität sowohl unter Cloud Computing-Anbietern als auch -Herstellern.
>> Freier Handel: Abkehr von Handelsschranken und der Bevorzugung bestimmter Technologien oder Unternehmen.
>> Infrastruktur: Schaffung von Anreizen für private Anbieter, in Breitband-Infrastruktur zu investieren, um so den allgemeinen Zugang für die Bürgerer möglichen.

Die BSA Global Cloud Scorecard ist die erste vergleichende Analyse der weltweiten Voraussetzungen für die Förderung eines global integrierten Cloud Computing-Marktes. Sie berücksichtigt die Gesetze und Verordnungen in den Ländern, die gemeinsam 80 Prozent des globalen IT-Marktes ausmachen. Diese werden auf sieben Faktoren hin untersucht: Datenschutz, Sicherheit, Cyber-Kriminalität, geistiges Eigentum, Interoperabilität, freier Handel und Infrastruktur. (BSA: ra)

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Meldungen: Studien

  • IT-Service-Unternehmen

    Die konjunkturelle Entwicklung schlägt sich im Geschäftsjahr 2024 auf die Umsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister nieder. Während die Anbieter im Jahr 2023 dem Rückgang der Wirtschaftsleistung noch trotzen konnten, legte ihr Umsatz im Jahr 2024 lediglich um durchschnittlich 2,6 Prozent zu (2023: 9,4 Prozent). Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie geopolitische Unsicherheiten zwangen viele Anwenderunternehmen, ihre Investitionen in digitale Technologien zu priorisieren oder gar zu verschieben. Aufgrund der Hoffnung auf eine geopolitische Entspannung, eine anziehende Konjunktur, unter anderem aufgrund des Sondervermögens der neuen Bundesregierung, sowie enormer Nachholeffekte bei der digitalen Transformation rechnen IT-Dienstleister für 2025 und 2026 wieder mit höheren Wachstumsraten.

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    Trotz des enormen Potenzials von Artificial Intelligence (AI) im Gesundheitswesen befinden sich viele Einrichtungen noch in der Anfangsphase der Umsetzung. Eine aktuelle internationale Studie von SS&C Blue Prism zeigt: 94 Prozent der befragten Organisationen betrachten AI zwar als strategisch wichtig - doch mangelnde Datenqualität und fragmentierte Dateninfrastrukturen behindern den effektiven Einsatz.

  • Netzwerksichtbarkeit gewinnt weiter an Bedeutung

    63 Prozent der deutschen Sicherheits- und IT-Entscheider berichten, dass sie im Laufe der vergangenen zwölf Monate Opfer mindestens eines Cyber-Angriffs geworden sind - ein Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ergab die diesjährige Hybrid-Cloud-Security-Studie 2025 von Gigamon. Zum dritten Mal in Folge hat der führende Deep-Observability-Experte weltweit mehr als 1.000 Sicherheits- und IT-Experten befragt. Demnach ist dieser Anstieg vor allem auf die weitverbreitete Nutzung von KI durch Cyberangreifer zurückzuführen. Zudem beeinflusst die Technologie Sicherheit und Management von hybriden Cloud-Infrastrukturen.

  • Grundlage moderner KI-Anwendungen

    Confluent hat die Ergebnisse ihres vierten jährlichen Data Streaming Reports veröffentlicht. Für die Studie wurden 4.175 IT-Führungskräfte in zwölf Ländern befragt, darunter 325 aus Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Daten-Streaming-Plattformen (DSP) nicht mehr optional, sondern entscheidend für den Erfolg von Künstlicher Intelligenz (KI) und die umfassende digitale Transformation von deutschen Unternehmen sind. Eine deutliche Mehrheit der IT-Entscheider (81?Prozent) ist überzeugt, dass DSP die Einführung von KI erleichtern, da sie zentrale Herausforderungen wie Datenzugriff, -qualität und -Governance direkt adressieren.

  • KI erobert den Mittelstand

    Künstliche Intelligenz (KI) ist im Alltag kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) angekommen. Bereits jede dritte Firma (32 Prozent) setzt auf die zukunftsweisende Technologie - das ergab eine aktuelle YouGov-Studie* im Auftrag von Ionos. Der Anteil KI-nutzender Unternehmen ist innerhalb eines Jahres um 11 Prozentpunkte gestiegen. Weitere 40 Prozent wollen KI einsetzen, wenn sie günstig oder kostenlos verfügbar ist. Der Paradigmenwechsel ist in vollem Gange - KI ist nicht länger nur ein Thema für Konzerne.

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    In Deutschland dominieren aktuell bei Künstlicher Intelligenz die kostenlosen Angebote. Gerade einmal zehn Prozent derjenigen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, die generative KI einsetzen, bezahlen dafür: Acht Prozent nutzen aktuell kostenpflichtige KI-Dienste, zwei Prozent haben das in der Vergangenheit getan, jetzt aber nicht mehr.

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    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie über den Einsatz von KI in Unternehmen. Die von Redpoint Content durchgeführte Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Unternehmen von verzögerten, unzureichenden oder gescheiterten KI-Projekten berichten - und das trotz ehrgeiziger Strategien und großer Investitionen in KI und Datenzentralisierung.

  • SaaS bleibt die bevorzugte Wahl

    Das BCI hat den Emergency and Crisis Communications Report 2025, gesponsert von F24, veröffentlicht. Bereits im 11. Jahr analysiert dieser Bericht, wie sich die Krisenkommunikation in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat, welche Kommunikationsmethoden bevorzugt werden und welche Auswirkungen neue Technologien auf den Sektor haben.

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    NTT Data hat eine neue Studie veröffentlicht, die den Einsatz von generativer KI (GenAI) im globalen Bankensektor untersucht. Der Bericht mit dem Titel "Intelligent Banking in the Age of AI" zeigt, dass Banken und Finanzinstitute trotz der zunehmenden Verbreitung von GenAI-Technologien im Finanzsektor geteilter Meinung sind, wenn es um ergebnisorientierte Strategien geht. Nur die Hälfte der Banken (50 Prozent) sieht darin ein Instrument zur Steigerung von Produktivität und Effizienz. Ebenfalls die Hälfte (49 Prozent) glaubt, dass GenAI zur Senkung der operativen IT-Ausgaben eingesetzt werden kann.

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