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Digitalisiertes Lieferketten-Management


Bei der Digitalisierung der Lieferketten kommen verstärkt Vor-Ort-Dienstleister zum Zug
Laut neuer ISG-Studie verlagern Serviceanbieter aktuell Ressourcen nach Deutschland, um bei hiesigen Unternehmen zu punkten


Die Digitalisierung der Lieferketten hat im vergangenen Jahr pandemiebedingt deutlich an Fahrt aufgenommen und wird dies auch 2021 weiter tun. Dies meldet der neue "ISG Provider Lens Digital Business – Solutions and Service Partners Report Germany 2020" der Information Services Group (ISG) (Nasdaq: III). ISG ist ein führendes, globales Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im Technologie-Segment. Entsprechend wächst laut ISG-Studie auch der deutsche Markt für entsprechende Transformations-Services. Dabei würden vor allem Anbieter mit zahlreichen Ressourcen und Spezialisten vor Ort in Deutschland profitieren.

"Die traditionellen Lieferketten sind in den vergangenen Monaten zum Teil schwer gestört worden", sagt Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei ISG. Vor allem jene Unternehmen, die ihre Lieferketten bereits digitalisiert hatten, seien jedoch schnell wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt – zum Teil schon nach wenigen Wochen. "Zugleich machten sich die Unternehmen mit bereits fortgeschrittenen Digitalisierungsplänen umgehend an deren Umsetzung", so Henkes weiter. "Denn digitalisierte Lieferketten ermöglichen es den Unternehmen, ihre Betriebskosten zu senken, die Bestände mit Blick auf die Kundennachfrage zu optimieren, das Lieferkettennetzwerk widerstandsfähiger zu gestalten und sich selbst optimierende Lieferketten in Betrieb zu nehmen."

Die im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegene Nachfrage nach einem digitalisierten Lieferketten-Management ließ auch den Anbietermarkt für "Digital Supply Chain Transformation Services" deutlich wachsen, so ISG. Der Markt sei durch eine hohe Zahl von Serviceanbietern geprägt, die zudem weiter steige. Insbesondere große, global operierende IT-Dienstleister hätten ihre Beratungskompetenzen und ihr Portfolio für solche Transformations-Services deutlich ausgebaut.

"Auch in Deutschland haben die großen, international agierenden Dienstleister derzeit die besten Karten", so ISG-Analyst Henkes. "Allerdings erwarten die Kunden zugleich eine sehr starke Verfügbarkeit der Anbieter vor Ort in Deutschland – sowohl, was nachweisbare Erfahrungen am hiesigen Markt, als auch, was die lokal verfügbare Manpower angeht." Entsprechend würden globale Anbieter mit einer vergleichsweise schwachen Präsenz in Deutschland ihre hiesigen Teams nun deutlich verstärken.

Die führenden Provider sind dem ISG-Anbietervergleich zufolge alle in der Lage, ihre Kunden bezüglich der besten Transformationsstrategie zu beraten: Welche Maßnahmen sollten kurz-, welche mittel- und langfristig ergriffen werden? Zudem verfügten sie über ein tiefes Spezial-Know-how der jeweiligen Branche. Des Weiteren würden Kunden ein breites Lösungsportfolio erwarten, mit dessen Hilfe sie die definierten Ziele auch umsetzen können. Dazu gehören zum Beispiel Lösungen für die Analytik der Lieferketten, das Datenmanagement, die Nachfrageplanung und das Bestellmanagement.

Im Teilmarkt der "Digital Supply Chain Transformation Services" untersuchte ISG insgesamt 32 Anbieter, wovon sich neun als "Leader" positionieren konnten.

Die Studie "ISG Provider Len Digital Business – Solutions and Service Partners Report Germany 2020" bewertet die Leistungen von 55 Anbietern in fünf Marktsegmenten (Quadranten). Neben "Digital Supply Chain Transformation Services” sind dies "Digital Business Consulting Services”, "Digital Customer Experience Services”, "Digital Product Life Cycle Services” und "Blockchain Services”.

Digital Business Consulting Services
Bei der Beratung zur digitalen Business-Transformation stellt die ISG-Studie fest, dass traditionelle Unternehmensberatungen oft nicht die beste Wahl sind. Vielen traditionellen Anbietern fehle es an Wissen und Erfahrung mit Blick auf die digitale Transformation. Dazu gehörten Themen wie Cloud, Internet of Things (IoT), Data Analytics, Machine Learning und KI-Kompetenzen. Führende Anbieter müssten in der Lage sein, ihre Kunden bei der Planung, Transformation und Optimierung ihrer Betriebsabläufe durch Forschung, Benchmarking und Beratung zu unterstützen. Der Schwerpunkt liege dabei auf Informationstechnologie, Geschäftsprozesstransformation, Services des Programmmanagements und organisatorischem Change Management.

Digital Customer Experience Services
Im Teilmarkt der Services für das digitale Kundenmanagement verzeichnet die ISG-Studie eine Neigung der Unternehmen, sich stark auf Fullservice-IT-Anbieter zu verlassen. Dies liege vor allem an der Wahrnehmung, dass Klein-Providern (Boutiquen) das Wissen über wichtige zusammenhängende Themen der Customer Journey fehle. ISG betont jedoch zugleich, dass sich solche Defizite durch die Wahl kleinerer Servicepartner beheben lassen, wenn mehrere spezialisierte Provider unter einer übergreifenden Projektsteuerung beteiligt sind. Beim Portfolio in diesem Marktsegment sind laut ISG folgende Angebote unabdingbar: digitale Beratung, Geschäftsmodellentwicklung, Organisationsberatung, Data Analytics, Prozessoptimierung, Systemintegration und Change Management inklusive kompletter Implementierungspakete. Know-how in Data Analytics, Data Science und ML/AI sei daher sehr wichtig.

Digital Product Life Cycle Services
Führende Serviceanbieter im Segment "Digital Product Life Cycle" verfügen laut ISG-Studie über die Fähigkeit, den Lebenszyklus für jedes digitale Produkt so einzustellen, dass ein Kundenunternehmen agile und adaptive Betriebsmodelle erhält. Das Portfolio der Anbieter müsse dementsprechend agile Entwicklung, agiles Testen und DevSecOps umfassen, damit ihre Kunden Produkte und Services schnell an Marktveränderungen anpassen und bereitstellen können.

Blockchain Services
Der ISG-Anbietervergleich verzeichnet in Deutschland wie in der ganzen Welt, dass Blockchain an Praxisrelevanz und Zugkraft gewinnt. Mehr und mehr Anwendungen gehen demnach in die Produktion über. ISG schätzt, dass das globale Marktvolumen von Blockchain bis 2025 300 Milliarden US-Dollar und bis 2030 mehr als zwei Billionen US-Dollar erreichen könnte. Die Distributed Ledger-Technologie habe sich vor allem im Banken-, Finanz- und Versicherungswesen durchgesetzt, finde aber auch in anderen Bereichen wie Lieferketten, Zahlungsdiensten, Einzelhandel und Produktion zahlreiche Einsatzfelder. Der ISG-Anbietervergleich empfiehlt, dass Blockchain-Serviceanbieter Mitglied in einem Blockchain-Konsortium sind, damit sie die neuesten Trends kennen und Kunden adäquat beraten können.

Der ISG-Anbietervergleich nennt Accenture, Atos, Capgemini, IBM und T-Systems in fünf Marktsegmenten als "Leader" sowie Cognizant, DXC Technology und Infosys in jeweils drei. Deloitte Digital wird in zwei Quadranten als "Leader" bewertet, Arvato Systems, Axians, CGI, Computacenter, ec4u, Maibornwolff, Publicis Sapient und PwC in jeweils einem Marktsegment. Zudem werden Cognizant, DXC, HCL und Wipro in jeweils einem Quadranten als "Rising Stars" bezeichnet – nach ISG-Definition Unternehmen mit "vielversprechenden Portfolios" und "hohem Zukunftspotenzial". (ISG: ra)

eingetragen: 11.02.21
Newsletterlauf: 25.03.21

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Meldungen: Studien

  • IT-Service-Unternehmen

    Die konjunkturelle Entwicklung schlägt sich im Geschäftsjahr 2024 auf die Umsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister nieder. Während die Anbieter im Jahr 2023 dem Rückgang der Wirtschaftsleistung noch trotzen konnten, legte ihr Umsatz im Jahr 2024 lediglich um durchschnittlich 2,6 Prozent zu (2023: 9,4 Prozent). Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie geopolitische Unsicherheiten zwangen viele Anwenderunternehmen, ihre Investitionen in digitale Technologien zu priorisieren oder gar zu verschieben. Aufgrund der Hoffnung auf eine geopolitische Entspannung, eine anziehende Konjunktur, unter anderem aufgrund des Sondervermögens der neuen Bundesregierung, sowie enormer Nachholeffekte bei der digitalen Transformation rechnen IT-Dienstleister für 2025 und 2026 wieder mit höheren Wachstumsraten.

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  • Grundlage moderner KI-Anwendungen

    Confluent hat die Ergebnisse ihres vierten jährlichen Data Streaming Reports veröffentlicht. Für die Studie wurden 4.175 IT-Führungskräfte in zwölf Ländern befragt, darunter 325 aus Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Daten-Streaming-Plattformen (DSP) nicht mehr optional, sondern entscheidend für den Erfolg von Künstlicher Intelligenz (KI) und die umfassende digitale Transformation von deutschen Unternehmen sind. Eine deutliche Mehrheit der IT-Entscheider (81?Prozent) ist überzeugt, dass DSP die Einführung von KI erleichtern, da sie zentrale Herausforderungen wie Datenzugriff, -qualität und -Governance direkt adressieren.

  • KI erobert den Mittelstand

    Künstliche Intelligenz (KI) ist im Alltag kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) angekommen. Bereits jede dritte Firma (32 Prozent) setzt auf die zukunftsweisende Technologie - das ergab eine aktuelle YouGov-Studie* im Auftrag von Ionos. Der Anteil KI-nutzender Unternehmen ist innerhalb eines Jahres um 11 Prozentpunkte gestiegen. Weitere 40 Prozent wollen KI einsetzen, wenn sie günstig oder kostenlos verfügbar ist. Der Paradigmenwechsel ist in vollem Gange - KI ist nicht länger nur ein Thema für Konzerne.

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    In Deutschland dominieren aktuell bei Künstlicher Intelligenz die kostenlosen Angebote. Gerade einmal zehn Prozent derjenigen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, die generative KI einsetzen, bezahlen dafür: Acht Prozent nutzen aktuell kostenpflichtige KI-Dienste, zwei Prozent haben das in der Vergangenheit getan, jetzt aber nicht mehr.

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    Cloudera, die hybride Plattform für Daten, Analysen und KI, hat die Ergebnisse ihrer jüngsten Studie "The Future of Enterprise AI Agents" veröffentlicht. Im Rahmen der Umfrage wurden im Januar und Februar 2025 fast 1.500 IT-Führungskräfte in Unternehmen in 14 Ländern, unter anderem Deutschland, befragt, um ihre Nutzungsgewohnheiten, Use Cases und Meinungen zu KI-Agenten (AI Agents) zu verstehen.

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    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie über den Einsatz von KI in Unternehmen. Die von Redpoint Content durchgeführte Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Unternehmen von verzögerten, unzureichenden oder gescheiterten KI-Projekten berichten - und das trotz ehrgeiziger Strategien und großer Investitionen in KI und Datenzentralisierung.

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    NTT Data hat eine neue Studie veröffentlicht, die den Einsatz von generativer KI (GenAI) im globalen Bankensektor untersucht. Der Bericht mit dem Titel "Intelligent Banking in the Age of AI" zeigt, dass Banken und Finanzinstitute trotz der zunehmenden Verbreitung von GenAI-Technologien im Finanzsektor geteilter Meinung sind, wenn es um ergebnisorientierte Strategien geht. Nur die Hälfte der Banken (50 Prozent) sieht darin ein Instrument zur Steigerung von Produktivität und Effizienz. Ebenfalls die Hälfte (49 Prozent) glaubt, dass GenAI zur Senkung der operativen IT-Ausgaben eingesetzt werden kann.

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