Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

DSGVO versus Cloud Act


Auswirkungen des Cloud Acts auf die Datenspeicherung von deutschen Unternehmen
Eingriffe in die eigene Datenhoheit und Verstöße gegen die DSGVO lassen sich vermeiden, es braucht nur einen guten Cloud-Anbieter aus dem europäischen Raum – und eine Open-Source-Software, die Datenschutz und Datensouveränität gewährleistet


Autor Jerome Evans, Gründer der firstcolo GmbH
Autor Jerome Evans, Gründer der firstcolo GmbH Eingriffe in die eigene Datenhoheit und Verstöße gegen die DSGVO lassen sich allerdings vermeiden, es braucht nur einen guten Cloud-Anbieter aus dem europäischen Raum - und eine Open-Source-Software, die Datenschutz und Datensouveränität gewährleistet, Bild: firstcolo

Von Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH

Auch wenn die meisten Unternehmen in Europa nur unzureichend über den Cloud Act Bescheid wissen, hat er jedoch große Auswirkungen auf unsere digitalen Daten. So ist der Gesetzentwurf bereits seit 2018 wirksam und trifft jeden, der als Privatperson oder als Unternehmen Daten in einer von einem US-Unternehmen angebotenen Cloud verarbeitet beziehungsweise abgelegt hat. Dabei zwingt das von den USA verabschiedete Gesetz US-Cloud-Anbieter wie Google Cloud, Microsoft Azure, Amazon Webservices oder Dropbox dazu, die in der Wolke gespeicherten Daten auf Anfrage von US-Behörden diesen zugänglich zu machen. Es setzt die Regularien der DSGVO also faktisch außer Kraft. Kurz gesagt: Daten in US-Clouds sind somit grundsätzlich für amerikanische Behörden einsehbar.

Verlust von Datenhoheit
US-amerikanische Anbieter von Cloud-Diensten kommen durch den Cloud Act in die missliche Lage, sich rechtswidrig verhalten zu müssen. Denn es erweist sich als unmöglich, sich als Unternehmen gleichzeitig an die DSGVO und den Cloud Act zu halten, da diese im Widerspruch zueinander stehen. Ein US-Unternehmen mit Server-Standort in der EU verpflichtet sich, US-Behörden Zugriff auf diese Server zu gewähren, obwohl ihm dies die DSGVO untersagt. Es bleibt daher zu befürchten, dass sich in der Cloud verarbeitete oder gespeicherte Daten abrufen oder durchsuchen lassen. Doch der Schutz persönlicher Informationen gilt nur als die eine Hälfte des Problems, bei der anderen handelt es sich um die Datensouveränität. Der Cloud Act legitimiert amerikanische Behörden, die Herausgabe sämtlicher in amerikanischen Cloud-Diensten gespeicherten Daten eines Unternehmens zu verlangen. Dadurch verlieren Unternehmen de facto die Hoheit über ihre Angaben und damit verbunden über ihr geistiges Eigentum, also insbesondere über ihre Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse.

Genügend Alternativen
Eingriffe in die eigene Datenhoheit und Verstöße gegen die DSGVO lassen sich allerdings vermeiden, es braucht nur einen guten Cloud-Anbieter aus dem europäischen Raum – und eine Open-Source-Software, die Datenschutz und Datensouveränität gewährleistet. Denn ihr Quellcode liegt offen, sodass sich jeder selbst davon überzeugen kann, dass eine Software keine Hintertüren enthält, über die Daten an unbefugte Dritte abfließen können. Ein weiterer großer Vorteil: Da quelloffene Software konsequent auf offene Standards setzt und sich individuell anpassen und weiterentwickeln lässt, entstehen keine Herstellerabhängigkeiten. Längst arbeiten Open-Source-Anbieter an einer Integration ihrer Anwendungen, um in naher Zukunft Lösungen aus einem Guss und damit eine echte Alternative mit vergleichbarer Nutzerfreundlichkeit anbieten zu können. Bereits heute setzen Unternehmen die Cloud-Dienste der Hyperscaler ein, ohne dabei sensible Informationen in Gefahr zu bringen und Verstöße gegen die DSGVO zu riskieren. Allerdings lassen sich in Europa hohe Standards in Sachen Datenschutz und Datensouveränität nur dann bewahren, wenn europäische Unternehmen eine gewisse Autarkie auf dem digitalen Markt erreichen. Dazu müssen verstärkt Rahmenbedingungen entstehen, die die Entwicklung heimischer IT-Lösungen, die mit den Diensten von Übersee mithalten können, vorantreiben. Doch es kann durchaus gelingen, ohne die US-Giganten auszukommen – schließlich gibt es genügend gute Alternativen. (firstcolo: ra)

eingetragen: 02.11.23
Newsletterlauf: 22.11.23

Firstcolo: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Für wen lohnt sich Colocation?

    Unternehmen stellen hohe Anforderungen an ihr Rechenzentrum, die sie jedoch oftmals in Eigenregie gar nicht erfüllen können. Denn Planung und Bau eines modernen und energieeffizienten Rechenzentrums sind komplex, nicht viel anders sieht es in puncto Betrieb aus. Colocation, auch Serverhousing genannt, ist eine Alternative. NTT Ltd., ein führendes IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen, beantwortet die wichtigsten Fragen.

  • SaaS-Anwendungsdaten sichern

    Subbiah Sundaram, SVP Product bei HYCU, erklärt, warum Unternehmen dafür sorgen müssen, dass sie Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungsdaten sichern und wiederherstellen können.

  • Einführung von SaaS-Anwendungen

    Cloud-basierte Software-as-a-Service (SaaS)-Angebote sind schnell und einfach zu beziehen, weshalb einzelne Fachabteilungen dies oftmals tun - ohne die interne IT-Abteilung zu involvieren. Wolfgang Kurz, CTO bei indevis, weiß, welche Cyberrisiken das birgt und gibt drei Tipps, wie Unternehmen die Vorteile von SaaS nutzen können, ohne dabei den Angriffsvektor zu erhöhen.

  • Grenzen der herkömmlichen IT-Sicherheit

    Angriffsflächen sind dynamisch und ihre Zahl nimmt kontinuierlich zu. Bedingt durch die digitale Transformation und das hybride, lokal flexible Arbeiten verlangt eine enorm wachsende Menge an Geräten, Webapplikationen, Software-as-a-Service-Plattformen (SaaS) und andere Dienste von Drittanbietern den Anschluss an das Unternehmensnetzwerk.

  • Digitale Technologien in kleinen Unternehmen

    Die Digitalisierung der Wirtschaftsbereiche bietet zwar große Vorteile, bringt aber auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich, insbesondere bezüglich der IT-Sicherheit. Oft wird dann über die großen Unternehmen und Konzerne, vielleicht noch den gehobenen Mittelstand gesprochen.

  • Grundaufgaben einer Cloud-Sicherheit

    Angriffsflächen sind dynamisch und ihre Zahl nimmt kontinuierlich zu. Bedingt durch die digitale Transformation und das hybride, lokal flexible Arbeiten verlangt eine enorm wachsende Menge an Geräten, Webapplikationen, Software-as-a-Service-Plattformen (SaaS) und andere Dienste von Drittanbietern den Anschluss an das Unternehmensnetzwerk.

  • KI, Cloud und wie sie DevSecOps vorantreiben

    Cloud Computing ist wie das Thema künstliche Intelligenz allgegenwärtig. Auch im Kontext der DevSecOps-Methodik spielen beide Technologien eine gewichtige Rolle. Wie sie Teams unterstützen und worauf die Entwickler und Administratoren achten müssen, erklärt IT-Dienstleisterin Consol.

  • Sicher: Hybrid-Cloud mit Netzwerksichtbarkeit

    Helmut Scheruebl, Senior Sales Engineer bei Gigamon weiß: Die Vorteile einer Hybrid-Cloud-Infrastruktur haben ihren Preis und der heißt Komplexität. Eine solche IT-Landschaft ist die perfekte Möglichkeit für cyberkriminelle Hinterhalte. Dagegen gibt es eine Lösung: vollständige Sichtbarkeit auf den gesamten Datenverkehr. 82 Prozent der IT-Entscheider haben laut einer globalen Umfrage von Cisco in ihrem Unternehmen eine Hybrid-Cloud-Umgebung aufgebaut.

  • Vorbehalte keine Seltenheit

    ERP-Systeme sind der Booster für effiziente Geschäftsprozesse und die Produktivität von Unternehmen. Mit den steigenden Anforderungen an Produktivität, Effizienz und Budgetkalkulation sind ERP-Systeme auf dem wettbewerbsintensiven Markt allerdings auch auf Innovationen angewiesen.

  • Sicherheit und Compliance gewährleisten

    Die voranschreitende Digitalisierung hat eine neue Ära für Unternehmen und Institutionen in den verschiedensten Bereichen eingeläutet, in der die nahtlose Integration von hybriden Cloud-Umgebungen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg ist.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen