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Unit4: ERP-Prognosen für 2025


KI-Support: Handelt es sich um aufgeputschte RPA (Robotic Process Automation)?
Das Nutzererlebnis wird für ERP-Anbieter immer wichtiger werden


Von Claus Jepsen, Chief Product and Technology Officer, Unit4

Um KI-Support gab es dieses Jahr viel Aufruhr. Wir müssen jedoch genau beobachten, wie diese Technologie im kommenden Jahr umgesetzt wird. Erst dann wissen wir, ob der Hype berechtigt war oder nicht. Kleine gesichtslose Applets gibt es schon seit Längerem, bei denen APIs die Workflows automatisieren. Mich würde interessieren, inwiefern sich der KI-Support von diesem Prinzip unterscheidet. Es versteht sich von selbst, dass der KI-Support über weitere Funktionen verfügt, was er maschinellem Lernen zu verdanken hat, doch das zugrundeliegende Prinzip scheint RPA verblüffend ähnlich zu sein.

Bisher waren es die Funktionen eines ERP-Systems, wodurch es sich von der Menge abheben würde. Doch mit dem Fortschreiten der Technologie und der zunehmenden Standardisierung, die die Interoperabilität von Systemen fördert, ist die Funktionalität immer mehr in den Hintergrund gerückt. Da immer mehr Kunden in die Cloud wechseln und ERP-Anwendungen überall verfügbar werden, müssen sich Anbieter die Frage stellen, wie sie dafür sorgen können, dass sich ihre Lösung von denen der anderen Anbieter unterscheidet. Der Einsatz von KI wird dies nur noch verstärken. Es wird nicht mehr das Was sein, das die ERP-Lösung differenziert, sondern das Wie. Konkret: das Nutzererlebnis.

Was wird der nächste Prompt sein? Wir müssen KI unter die Arme greifen, damit sie die richtigen Vorhersagen trifft
Angesichts des Hypes um KI ist Vorsicht geboten. Denn wir sollten konversationelle KI nicht mit KI für ERP-Systeme verwechseln: GenAI kann nicht alle Anforderungen der ERP-Welt erfüllen. Konversationelle KI-Tools können im Hinblick auf die Prompts, die beantwortet werden, sehr umfangreich sein. Außerdem können sie auf Basis aller gescannten Inhalte nützliche Zusammenfassungen erstellen. Die Fragen der Nutzer vorherzusagen und somit die erforderlichen Informationen parat zu haben, ist jedoch eine Herausforderung – gerade, weil die Fragen derart offen sind.

Für bestimmte Funktionen von ERP-Anwendungen kann konversationelle KI von Vorteil sein. Das KI-Tool muss aber vorhersagen können, was die Nutzer als Nächstes fragen werden. Die meisten Interaktionen mit einem ERP-System sind transaktionaler Natur, also weniger offen. KI kann so leichter einem Workflow folgen und auch der Anwendungsbereich ist wesentlich eingeschränkter. Die Vorhersagen, was die Nutzer als Nächstes möchten, müssen also nicht auf eine Flut an Informationen gestützt werden. Im Zusammenhang mit Finanzen könnten Nutzer der KI vielleicht eine Abfolge von Fragen stellen, wie zum Beispiel: Hat der Anbieter die Rechnung eingereicht? Wurde die Rechnung genehmigt? Wurde die Rechnung zur Zahlung freigegeben? Wurde sie beglichen?

Beim Einsatz von KI für ERP-Systeme kommt es somit darauf an, zu wissen, was die Nutzer als Nächstes eintippen (also fragen) werden. Welches Problem möchten sie lösen? Wer diese Faktoren berücksichtigt, befindet sich in einer besseren Ausgangslage und kann sich konkretere Vorstellungen davon machen, was von dem KI-System zu erwarten ist. Dies wiederum wird der KI dabei helfen, vorhersehen zu können, was die Nutzer als Nächstes möchten.

Datensicherheit
Mit der Einführung neuer Vorschriften, wie NIS2 und DORA, müssen Organisationen Kontrollen für den Datenzugriff implementieren. Sie müssen ebenfalls im Auge behalten, wie ihre Lieferanten dies handhaben. Damit wird es Herausforderungen geben, die Investition in Cybersicherheit mit anderen Prioritäten in Einklang zu bringen.

Auch die Frage, wo sich die Daten befinden, wird stärker ins Rampenlicht rücken. Denn Unternehmen müssen sich mit der Datensouveränität befassen, um nationale und regionale Gesetze einzuhalten. Im schlimmsten Fall bedeutet dies für mittelständische Unternehmen, die nicht über dieselben Mittel wie Konzerne verfügen, dass sie genau abwägen müssen, ob es sich angesichts der Vorgaben für sie lohnt, in einen neuen Markt einzudringen.

Wo sind die Daten? Die Datensouveränität könnte einen erheblichen Einfluss auf die künftigen IT-Strategien haben
Integration-as-a-Service ist weiterhin ein Trend. Aber die zunehmende Regulierung von Daten, insbesondere in Europa, kann im Hinblick auf die Integration der Anwendungen erhebliche Auswirkungen für Organisationen haben. Wenn Sie zum Beispiel eine US-basierte Cloud-Plattform verwenden, mag sich diese hervorragend eignen, um all Ihre Anwendungen zu integrieren. Wenn sich die Daten aber in den USA befinden, kann es Probleme mit der Datensouveränität geben. Die Frage, wo sich Ihre Daten befinden, kann für europäische Unternehmen von größter Wichtigkeit sein. Wenn Sie Kunden in Deutschland haben, müssen Sie die deutschen Vorschriften zum Datenzugriff und -schutz einhalten. Unter Umständen sind Sie gezwungen, Daten an verschiedenen Standorten in verschiedenen Regionen aufzubewahren.

Der Weg hin zur KI
Im neuesten InfoBrief geht IDC der Frage auf den Grund, wie der KI-gestützte Arbeitsplatz konkret aussehen könnte. Eines wird deutlich: Unternehmen müssen über die kurzfristigen Vorteile hinausblicken. Es ist mehr als nachvollziehbar, dass Unternehmen KI zur Prozessautomatisierung und -optimierung einsetzen, um Kosten zu senken und Produktivität zu steigern. Damit KI jedoch auch auf lange Sicht erfolgreich ist, müssen wir umdenken und unsere Beziehung zur Arbeit neu definieren. Je weiter ausgereift die Technologie ist, desto mehr wird sich auch die Rolle von KI verändern – angefangen von einer Assistentenrolle über einen Berater und schließlich hin zu einem Support-Kollegen, der Mitarbeitenden helfen wird, Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Um dorthin zu gelangen, müssen Unternehmen jedoch eine KI-DNA entwickeln. Denn nur so können sich Mitarbeitende mit der Technologie vertraut machen und nachvollziehen, welche Fähigkeiten erforderlich sind, um die Technologie optimal zu nutzen. Dies wird zur Folge haben, dass neue Rollen eingeführt werden, wie zum Beispiel KI-Orchestratoren. Zudem werden Fachkenntnisse auch über Führungskompetenzen stehen. Unternehmen werden jedoch einen Rahmen für die Kompetenzentwicklung brauchen, damit sich Mitarbeitende schneller anpassen können.

2025 – auf der Hälfte eines Jahrzehnts
Die erste Hälfte des Jahrzehnts stellte uns vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Aber wir haben auch gesehen, wie und warum der Wechsel in die Cloud jedem Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich an veränderte Umgebungen anzupassen und über digitale Apps und Dienste mit Kunden in Kontakt zu treten. Immer mehr Unternehmen jeder Größe werden nach und nach in die Cloud wechseln. Es wird hier in der Verantwortung der Anbieter liegen, den Weg in die Cloud so einfach wie möglich zu gestalten. Sie werden Kunden kontinuierlich unterstützen müssen, damit diese bestmöglich von ihrer Investition profitieren werden.

Über Claus Jepsen, Chief Product and Technology Officer, Unit4, ist ein Technologieexperte, der sich schon seit jungen Jahren für die Mikrocomputer-Revolution leidenschaftlich interessiert, als er mit 14 Jahren ein Tandy TRS Modell 1 erhielt. Seitdem hat Claus Jepsen die letzten Jahrzehnte damit verbracht, Softwarelösungen zu entwickeln und zu entwerfen. Aktuell ist er beim ERP-Anbieter Unit4 tätig, wo er als Chief Architect den Fokus auf die Entwicklung eines postmodernen ERP lenkt. Bei Unit4 entwickelt Claus Jepsen Cloud-basierte, extrem skalierbare Lösungen und bringt innovative Technologien wie KI, Chatbots und Predictive Analytics in der ERP-Lösung ein. Claus Jepsen ist fest davon überzeugt, dass wir durch den Zugriff auf riesige Datenmengen bessere, nicht invasive und allgegenwärtige Lösungen entwickeln können, um unsere Erfahrungen zu verbessern, uns von lästigen Aufgaben zu befreien und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. (Unit4: ra)

eingetragen: 23.12.24
Newsletterlauf: 11.03.25

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Meldungen: Studien

  • IT-Service-Unternehmen

    Die konjunkturelle Entwicklung schlägt sich im Geschäftsjahr 2024 auf die Umsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister nieder. Während die Anbieter im Jahr 2023 dem Rückgang der Wirtschaftsleistung noch trotzen konnten, legte ihr Umsatz im Jahr 2024 lediglich um durchschnittlich 2,6 Prozent zu (2023: 9,4 Prozent). Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie geopolitische Unsicherheiten zwangen viele Anwenderunternehmen, ihre Investitionen in digitale Technologien zu priorisieren oder gar zu verschieben. Aufgrund der Hoffnung auf eine geopolitische Entspannung, eine anziehende Konjunktur, unter anderem aufgrund des Sondervermögens der neuen Bundesregierung, sowie enormer Nachholeffekte bei der digitalen Transformation rechnen IT-Dienstleister für 2025 und 2026 wieder mit höheren Wachstumsraten.

  • Fehlende Datenstandards als Engpass

    Trotz des enormen Potenzials von Artificial Intelligence (AI) im Gesundheitswesen befinden sich viele Einrichtungen noch in der Anfangsphase der Umsetzung. Eine aktuelle internationale Studie von SS&C Blue Prism zeigt: 94 Prozent der befragten Organisationen betrachten AI zwar als strategisch wichtig - doch mangelnde Datenqualität und fragmentierte Dateninfrastrukturen behindern den effektiven Einsatz.

  • Netzwerksichtbarkeit gewinnt weiter an Bedeutung

    63 Prozent der deutschen Sicherheits- und IT-Entscheider berichten, dass sie im Laufe der vergangenen zwölf Monate Opfer mindestens eines Cyber-Angriffs geworden sind - ein Anstieg von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ergab die diesjährige Hybrid-Cloud-Security-Studie 2025 von Gigamon. Zum dritten Mal in Folge hat der führende Deep-Observability-Experte weltweit mehr als 1.000 Sicherheits- und IT-Experten befragt. Demnach ist dieser Anstieg vor allem auf die weitverbreitete Nutzung von KI durch Cyberangreifer zurückzuführen. Zudem beeinflusst die Technologie Sicherheit und Management von hybriden Cloud-Infrastrukturen.

  • Grundlage moderner KI-Anwendungen

    Confluent hat die Ergebnisse ihres vierten jährlichen Data Streaming Reports veröffentlicht. Für die Studie wurden 4.175 IT-Führungskräfte in zwölf Ländern befragt, darunter 325 aus Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Daten-Streaming-Plattformen (DSP) nicht mehr optional, sondern entscheidend für den Erfolg von Künstlicher Intelligenz (KI) und die umfassende digitale Transformation von deutschen Unternehmen sind. Eine deutliche Mehrheit der IT-Entscheider (81?Prozent) ist überzeugt, dass DSP die Einführung von KI erleichtern, da sie zentrale Herausforderungen wie Datenzugriff, -qualität und -Governance direkt adressieren.

  • KI erobert den Mittelstand

    Künstliche Intelligenz (KI) ist im Alltag kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) angekommen. Bereits jede dritte Firma (32 Prozent) setzt auf die zukunftsweisende Technologie - das ergab eine aktuelle YouGov-Studie* im Auftrag von Ionos. Der Anteil KI-nutzender Unternehmen ist innerhalb eines Jahres um 11 Prozentpunkte gestiegen. Weitere 40 Prozent wollen KI einsetzen, wenn sie günstig oder kostenlos verfügbar ist. Der Paradigmenwechsel ist in vollem Gange - KI ist nicht länger nur ein Thema für Konzerne.

  • Viele nutzen KI, aber nur wenige bezahlen dafür

    In Deutschland dominieren aktuell bei Künstlicher Intelligenz die kostenlosen Angebote. Gerade einmal zehn Prozent derjenigen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, die generative KI einsetzen, bezahlen dafür: Acht Prozent nutzen aktuell kostenpflichtige KI-Dienste, zwei Prozent haben das in der Vergangenheit getan, jetzt aber nicht mehr.

  • Vertrauen als kritischer Faktor

    Cloudera, die hybride Plattform für Daten, Analysen und KI, hat die Ergebnisse ihrer jüngsten Studie "The Future of Enterprise AI Agents" veröffentlicht. Im Rahmen der Umfrage wurden im Januar und Februar 2025 fast 1.500 IT-Führungskräfte in Unternehmen in 14 Ländern, unter anderem Deutschland, befragt, um ihre Nutzungsgewohnheiten, Use Cases und Meinungen zu KI-Agenten (AI Agents) zu verstehen.

  • Compliance als größte Herausforderung

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert eine neue Studie über den Einsatz von KI in Unternehmen. Die von Redpoint Content durchgeführte Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Unternehmen von verzögerten, unzureichenden oder gescheiterten KI-Projekten berichten - und das trotz ehrgeiziger Strategien und großer Investitionen in KI und Datenzentralisierung.

  • SaaS bleibt die bevorzugte Wahl

    Das BCI hat den Emergency and Crisis Communications Report 2025, gesponsert von F24, veröffentlicht. Bereits im 11. Jahr analysiert dieser Bericht, wie sich die Krisenkommunikation in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt hat, welche Kommunikationsmethoden bevorzugt werden und welche Auswirkungen neue Technologien auf den Sektor haben.

  • GenAI-Technologien im Finanzsektor

    NTT Data hat eine neue Studie veröffentlicht, die den Einsatz von generativer KI (GenAI) im globalen Bankensektor untersucht. Der Bericht mit dem Titel "Intelligent Banking in the Age of AI" zeigt, dass Banken und Finanzinstitute trotz der zunehmenden Verbreitung von GenAI-Technologien im Finanzsektor geteilter Meinung sind, wenn es um ergebnisorientierte Strategien geht. Nur die Hälfte der Banken (50 Prozent) sieht darin ein Instrument zur Steigerung von Produktivität und Effizienz. Ebenfalls die Hälfte (49 Prozent) glaubt, dass GenAI zur Senkung der operativen IT-Ausgaben eingesetzt werden kann.

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