Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Neueste Zahlen der Sourcing-Branche


ISG Index: Outsourcing in EMEA kehrt auf das hohe Niveau von vor 2015 zurück
Das As-as-Service-Vertragsvolumen stieg im ersten Halbjahr um 17 Prozent und erreicht so im Gesamtmarkt der Region einen Rekordanteil


Das Volumen der europäischen Managed Services-Verträge lag im vergangenen Quartal zum zweiten Mal in Folge bei über 2,7 Milliarden Euro, was auf eine mögliche Rückkehr zum hohen Ausgabenniveau von vor 2015 hindeutet. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der Sourcing-Branche. Er wird von Information Services Group (ISG) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologie-Segment.

Der EMEA ISG Index erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 4 Millionen Euro. Er zeigt, dass das kombinierte ACV aus Managed Services und As-A-Service-Verträgen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) im ersten Halbjahr um 12 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro gestiegen ist.

Managed Services, die in den beiden ersten Quartalen 2019 ein ACV von jeweils mehr als 2,7 Milliarden Euro umfassten, erreichten im ersten Halbjahr ein Volumen von 5,7 Milliarden Euro. Die entspricht einem Plus von 10 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vergleichszeitraum 2018. Bei den Teilmärkten der Managed Services stieg das IT-Outsourcing (ITO) um 12 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, während das Business Process Outsourcing (BPO) um 1 Prozent auf 1 Milliarde Euro zulegte. Im zweiten Quartal 2019 überschritt das ACV bereits zum dritten Mal in den vergangenen fünf Quartalen die Schwelle von 2,7 Milliarden Euro.

Angesichts anhaltend starker Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen stieg das As-a-Service-ACV im ersten Halbjahr um 17 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Dabei wuchs Infrastructure-as-a-Service (IaaS) um 19 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, Software-as-a-Service (SaaS) um 9 Prozent auf 846 Millionen Euro.

Die wachsende Nachfrage nach As-a-Service zeigt sich ungebrochen, sodass diese Lösungen mittlerweile 36 Prozent des gesamten Markts ausmachen. Im zweiten Quartal erreichte As-a-Service 1,6 Milliarden Euro, ein Plus von 9 Prozent. IaaS, das sich zur digitalen Basis für Unternehmen entwickelt (und dessen Wachstum sich seit 2016 verdreifacht hat), kam ersten im Quartal auf 1,1 Milliarden Euro, ein Plus von 7 Prozent. Software-as-a-Service erreichte mit einem Plus von 16 Prozent einen Quartalsrekord von 437 Millionen Euro.

Das Vertragsvolumen der Managed Services sank im zweiten Quartal um 1 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Zugleich stieg aber die Zahl der geschlossenen Neuverträge: Sie erreichte 204, was einem Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Erst zum dritten Mal in der Geschichte des ISG-Index übertraf EMEA die Schwelle von über 200 Neuverträgen in einem Quartal. ITO legte um 2 Prozent zu, während BPO um 14 Prozent schrumpfte.

"In den vergangenen Quartalen haben sich die Märkte auf die Auswirkungen einiger makroökonomischen Risiken vorbereitet, welche die gesamte Weltwirtschaft betreffen – Brexit, Zölle und Handelskriege", sagt Friedrich Löer, Partner bei ISG Information Services Group Germany. "Aber die Diskussion über das weltweite Marktwachstum hat sich überraschend zum Positiven gewendet. Die Rezessionssorgen in den europäischen Märkten jedoch sind weiterhin groß, vor allem in Großbritannien und Deutschland. Zugleich bleiben die Technologieausgaben auf insgesamt hohem Niveau. Nachdem die Brexit-Frist erneut verlängert wurde, ist Unsicherheit für viele britische Unternehmen zum Teil einer neuen Normalität geworden. Offensichtlich nehmen die Unternehmen derzeit strategische Anpassungen vor."

Weltweit betrachtet sank das Managed Services-ACV im zweiten Quartal im Vergleich zum sehr starken Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3 Prozent. Das ACV des gesamten Markts hingegen legte um 5 Prozent zu, da er von einem 14-Prozent-Wachstum bei As-a-Service befeuert wurde.

Ergebnisse nach Ländern
Das Wachstum bei den Managed Services wurde vor allem von den Märkten in Skandinavien, Benelux und Südeuropa getragen. Das Managed Services-ACV in Benelux hat sich im ersten Halbjahr auf 384 Millionen Euro mehr als verdoppelt, in Südeuropa um 96 Prozent auf 545 Millionen Euro und in Skandinavien um gut 24 Prozent auf 972 Millionen Euro.

Mit Blick auf die größeren Märkte Europas wuchs das französische ACV im ersten Halbjahr um 29 Prozent auf 472 Millionen Euro. Insgesamt sind die Aussichten gut: Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 43 Deals geschlossen, was im Vergleich zu den 27 Abschlüssen im ersten Halbjahr 2018 sehr positiv ausfällt.

Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) erwirtschafteten im ersten Halbjahr einen ACV von 1,4 Milliarden Euro bei Managed Services. Die bedeutet dank eines robusten ersten Quartals ein Plus von 3 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Im zweiten Quartal 2019 ging das ACV gegenüber dem starken Vergleichszeitraum 2018 um 20 Prozent zurück. Die Zahl der im ersten Halbjahr abgeschlossenen Neuverträge stieg leicht an: 82 gegenüber 77 im ersten Halbjahr 2018.

In Großbritannien und Irland ging das ACV im ersten Halbjahr um 0,4 Prozent leicht auf 1,6 Milliarden Euro zurück, da in Großbritannien wegen des Brexits nach wie vor eine große Unsicherheit herrscht. Auch die Zahl der Outsourcing-Deals gab von 111 im ersten Halbjahr 2018 auf 97 in diesem Jahr nach. ISG geht davon aus, dass britische Unternehmen bei ihren Investitionen in Managed Services weiterhin vorsichtig agieren und sich stattdessen auf neue Technologien konzentrieren, die ihre Agilität und Effizienz steigern.

Ergebnisse nach Branchen
Telekommunikation und Medien verzeichneten das größte ACV-Wachstum des Gesamtmarktes aus Managed Services und As-A-Service. Es stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 um 40 Prozent. Der Banken-, Finanz- und Versicherungssektor erhöhte die Investitionen um 29 Prozent. Dieses Plus wurde durch ein starkes Wachstum in den Bereichen Digital Banking, Cybersecurity Asset Management, FinTech sowie Kartenzahlung und -verarbeitung getrieben.

Die Branchen mit den größten Rückgängen des ACV im Gesamtmarkt waren der angeschlagene Einzelhandels-/Konsumgüter-Sektor mit minus 11 Prozent sowie der Energiesektor mit minus 28 Prozent.

Ausblick
"Die Technologieausgaben bleiben auf einem hohen Niveau, und so sehen die Technologieanbieter kurzfristig auch zuversichtlich in die Zukunft", sagt Friedrich Löer. "Für den Rest des Jahres 2019 erwarten wir für den globalen As-a-service-Markt gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von 22 Prozent. Diese Prognose fußt unter anderem auf einer etwas optimistischeren Einschätzung des SaaS-Segments und berücksichtigt Unsicherheiten bei IaaS, insbesondere in China und anderen asiatisch-pazifischen Märkten. Auch im Markt für Managed Services sind wir optimistisch und erhöhen unsere Wachstumsprognose auf 3,5 Prozent bis zum Jahresende. Wir beobachten die Makrotrends jedoch weiterhin genau und werden unsere Prognose anpassen, falls sich in den größeren Märkten deutlichere Veränderungen abzeichnen."
(ISG Information Services: ra)

eingetragen: 24.07.19
Newsletterlauf: 13.08.19

Lünendonk & Hossenfelder: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

  • Hybride und Multi-Cloud-Modelle setzen sich durch

    Der EuroCloud Pulse Check 2025 "Digitale Resilienz made in Europe: Strategien für eine souveräne Cloud-Zukunft" offenbart: Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf hybride und Multi-Cloud-basierte Strategien, um sich gegen geopolitische Risiken abzusichern und ihre digitale Souveränität zu stärken. Die von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland und eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. erstellte Studie untersucht, wie sich die Prioritäten im Cloud-Markt verschieben und welche Rolle europäische Anbieter dabei spielen. Realisiert wurde die Studie in Kooperation mit Exoscale, Ionos und plusserver.

  • SaaS: Neuer blinde Fleck in der Cyber-Resilienz

    Hycu stellte die Ergebnisse des State of SaaS Resilience Report 2025 vor. Dies ist eine unabhängige internationale Umfrage unter 500 IT-Entscheidungsträgern. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass sowohl die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) als auch damit verbundene Cybervorfälle zunehmen, während die Datenresilienz weit hinter den Anforderungen der Unternehmen zurückbleibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen